Wem gehören Österreichs Tankstellen?
von Vitus Ortner
Ende 2022 gab es laut dem Fachverband der Mineralölindustrie 2.759 Tankstellen in Österreich. Die etwa 260 von Turmöl wechseln nun den Besitzer nach Polen, doch wer kontrolliert den Rest?
Die meisten Tankstellen in Österreich betreibt die ENI-Gruppe. Hinter dem sechsbeinigen Hund aus Italien steht einer der größten Ölkonzerne der Welt. Haupteigentümer mit etwa einem Drittel ist der italienische Staat. Der Großteil der Aktien befindet sich allerdings in Streubesitz.
Dahinter landet mit 261 Tankstellen Shell mit Sitz in London. Haupteigentümer gibt es keinen, es sind großteils Vermögensverwalter wie Blackrock und die Vanguard Group beteiligt.
Anders sieht es bei der OMV aus. Mit 218 Tankstellen betreibt sie unter eigenem Namen die viertgrößte Kette in Österreich. 31,5 Prozent der OMV gehören der Österreichischen Beteiligungs AG, 24,9 Prozent Mubadala Energy. Dieses Unternehmen gehört wiederum der Regierung und dem Emir von Abu Dhabi.
Knapp schwächer vertreten ist BP mit 216. Es gibt bei dem britischen Konzern keinen Eigentümer, der auch nur ein Prozent des Konzerns besitzen würde.
Mehrere OMV-Marken
Die 135 Avanti-Tankstellen sind eine Marke der OMV. Auch die 79 Diskont-Tankstellen auf Hofer-Parkplätzen gehören dem heimischen Mineralöl-Konzern.
Genol, die Tankstellenlinie der RWA Raiffeisen Ware Austria, Dachgesellschaft der Lagerhäuser, betreibt 195 Tankstellen. Neben der RWA ist auch die OMV an Genol beteiligt.
JET, mit 160 Tankstellen, gehört der amerikanischen Ölgesellschaft Phillips 66. Wie die beiden britischen Konzerne ist sie in Streubesitz ohne Mehrheitseigentümer.
Konzernunabhängig sind die 107 Avia-Tankstellen. Die Gruppe besteht in Österreich aus mehreren kleineren Tankstellenbetreibern. Die staatliche aserbaidschanische Ölfirma SOCAR hat seit 2019 sukzessive alle A1-Tankstellen übernommen. 2022 wurden die letzten absorbiert. Damit betreibt sie hierzulande nun 84 Filialen.
Mehr als 50 Tankstellen betreiben sonst nur noch die übrigen Landwirtschaftlichen Genossenschaften. Diese sind im Eigentum ihrer Mitglieder.
Ob eine bestimmte Tankstelle tatsächlich vom Konzern selbst oder von einem Pächter betrieben wird, ist nicht immer ganz klar. Die großen Ketten nutzen nämlich eine Mischung aus Franchise- und eigenen Filialen. Die Gesamtanzahl der Filialen einzelner Ketten ist aber eindeutig.
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