Weltwirtschaft verliert an Fahrt
Beim Internationalen Währungsfonds (IWF) schrillen die Alarmglocken: "Die Weltwirtschaft ist in einer gefährlichen neuen Phase", warnt IWF-Chefvolkswirt Olivier Blanchard bei der Präsentation des jüngsten Wirtschaftsausblicks. Der globalen Wirtschaft traut der IWF im kommenden Jahr nur noch ein Wachstum von vier Prozent zu - nach 4,5 Prozent in der Frühjahrs-Prognose. Das Wachstum in den Industrieländern drohe länger anhaltend zu schwächeln. Massiv nach unten gefahren wurden die Erwartungen an die US-Wirtschaft: In diesem Jahr wird sie laut IWF-Prognosen um 1,5 Prozent zulegen - im Juni waren die Experten noch von 2,5 Prozent ausgegangen. Für 2012 rechnen sie mit einem Plus von 1,8 Prozent.
Auch die Erwartungen an Europas Konjunkturlokomotive Deutschland wurden für 2012 nach unten geschraubt - von zwei auf 1,3 Prozent. Der IWF fordert die Politiker der Eurozone zu einer raschen Umsetzung der Beschlüsse des Brüsseler Krisengipfels vom Juli. Zugleich müsse die Europäische Zentralbank "weiterhin kräftig intervenieren", um Ordnung auf den Märkten für Staatsanleihen zu wahren. Die USA warnt der Fonds derweil vor "hastigen Ausgabenkürzungen".
Als Hauptproblem der stotternden Wirtschaftsmotoren rund um den Globus macht der IWF die schwache Konsumneigung in vielen Ländern verantwortlich. Ein Grund dafür ist, dass viele Haushalte verschuldet sind, ein anderer, dass Banken bei der Kreditvergabe restriktiv sind. "All das hat sich als größere Konjunkturbremse erwiesen, als wir erwartet hatten", heißt esim IWF-Bericht. Den Schwellenländern und damit auch China richtete der Fonds aus, dass sie sich vor einer Überhitzung in Acht nehmen und gleichzeitig den Binnenmarkt stärken müssen.
Österreich
Die Erwartungen an Österreich hat der IWF für 2011 nach oben und für 2012 nach unten revidiert. Heuer rechnet der Fonds mit einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 3,3 Prozent, 2012 nur noch mit 1,6 Prozent. Damit ist der IWF optimistischer als die nationalen Wirtschaftsforscher vom Wifo und IHS. Das höhere Wirtschaftswachstum geht laut IWF Hand in Hand mit einer höheren Inflation von 3,2 Prozent in diesem Jahr (2012: 2,2 Prozent) und einer leichten Entspannung am Arbeitsmarkt.
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