Weiter Kritik an neuem Logo der Vorarlberger Mohrenbrauerei

Weiter Kritik an neuem Logo der Vorarlberger Mohrenbrauerei
Expertenrunde hieß neue Entwürfe nicht gut. Black-Voices-Sprecher: "Sind enttäuscht und fühlen uns veräppelt".

Die Kritik am Logo der Dornbirner Mohrenbrauerei reißt nicht ab. Das Unternehmen hatte den Markenauftritt nach wiederkehrenden Rassismusvorwürfen überarbeitet und kürzlich der Öffentlichkeit präsentiert, allerdings ähnelt dieser stark dem bisherigen. So kritisierten mehrere beigezogenen Fachleute die Brauerei am Freitag in den "Vorarlberger Nachrichten", enttäuscht zeigte sich gegenüber "BuzzFeed" auch Emmeraude Banda vom Black Voices Volksbegehren.

Die Mohrenbrauerei hatte sich entschieden, den in der Kritik stehenden schwarzen Männerkopf beizubehalten. Künftig sei dieser "sehr neutral", also ohne jene Details wie schwulstige Lippen, die Anlass zu Rassismus-Diskussionen gaben, so das Unternehmen. Man stehe zur Tradition, distanziere sich aber ganz entschieden von Rassismus. Man habe Kunden befragt und Experten in den Prozess eingebunden, hieß es. Die Kosten für die Markenumstellung lägen in Millionenhöhe.

Spott

Die Logo-Änderung wurde in der Öffentlichkeit jedoch zumeist wenig positiv aufgenommen. Die nur geringfügigen Änderungen führten zu Spott auf sozialen Medien, zudem zeigten sich die beigezogenen Fachleute und die Black Community Österreichs verärgert. "Ich und viele andere sind enttäuscht und fühlen uns veräppelt", so Emmeraude Banda, Sprecher des Black Voices Volksbegehren, und nannte die Überarbeitung gegenüber "BuzzFeed" einen "Fehlschlag". Das Logo in Kombination mit dem Firmennamen reproduziere noch immer rassistische Gesellschaftsstrukturen. Man werde "nicht ernst genommen", so die Anti-Rassismustrainerin Ndona-Adjanie Kamucote.

Hanno Loewy, Direktor des Jüdischen Museums Hohenems, wehrte sich als einer der Experten gegenüber den "Vorarlberger Nachrichten" (VN) gegen die Darstellung, man habe die neuen Entwürfe gutgeheißen. Praktisch alle Experten hätten unmissverständlich und klar gesagt: "Das könnt Ihr so nicht machen. Der schwarze Kopf und Mohren, das ist und bleibt rassistisch. Da hilft auch Herumretuschieren nichts", so Loewy und sah sich instrumentalisiert.

Von einer Irreführung der Öffentlichkeit sprach Integrationsexpertin Eva Grabherr von "okay.zusammen leben", das Logo sei weiter rassistisch. Als "verschlimmbessert" bezeichnete es der Historiker Meinrad Pichler gegenüber den "VN". Mit Ausnahme eines einzigen Verfechters, habe keiner in der Runde gesagt, das könne man so belassen. Pichler ortete "eine Kapitulation vor dem Stammtisch".

Die Mohrerbrauerei erklärte bereits bei der Präsentation des Markenauftritts am Dienstag, man sei sich bewusst, dass man es "nie allen recht machen kann". Es werde weiter Diskussionen geben: "Den einen ist es zu viel, den anderen zu wenig."

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