Mehr Wein-Flaschen online

Mehr Wein-Flaschen online
Die Zuwachsraten beim Verkauf über das Internet sind zweistellig

Der Trend ist eindeutig. Etwa sieben Prozent macht das Online-Geschäft beim Wein derzeit aus, weiß der Geschäftsführer der Weinmarketing, Wilhelm Klinger. „Die Tendenz ist stark steigend.“ Bei Wein&CO werden über das Internet bereits zehn Prozent des Gesamtumsatzes erwirtschaftet. Online hat nach wie vor die deutlichsten Steigerungsraten im Weinhandel. „Wir haben verglichen mit dem Vorjahr in diesem Bereich um 25 Prozent mehr verkauft“, freut sich Florian Größwang, Geschäftsführer von Wein&CO. „Im Weinhandel ist die Umsatzsteigerung beim Internet-Verkauf größer als in anderen Branchen.“

Auch Michael Hrobath, Leiter der Interspar-Weinwelt, berichtet von Online-Umsatzsteigerungen im zweistelligen Bereich. „Wir haben seit fünf Jahren regelmäßig Zuwächse. “

Das ist nicht selbstverständlich. Denn Online-Verkostungen sind ja nicht möglich. Die Konsumenten kaufen daher vor allem Weine, die sie schon kennen, oder auch von Weinkennern zusammengestellte Probe-Sets. „Viele unserer Kunden nutzen verschiedene Vertriebskanäle“, beschreibt Größwang die Einkaufsgewohnheiten der Konsumenten. „Zuerst wird im Geschäftslokal verkostet und ein kleinerer Warenkorb gekauft. Die größeren Bestellungen werden dann über das Internet erledigt. Das Thema convenience (Bequemlichkeit, Anm. d. Red.) wird immer wichtiger. Der Kunde bestellt von zu Hause und bekommt den Wein nach Hause geliefert.“ Ein weiterer Vorteil: Der Preisvergleich beim Online-Einkauf ist ein einfaches Unterfangen.

Export

Der Großteil der Bestellungen kommt nach wie vor aus Österreich. Aber bereits jede fünfte Flasche Wein wird von Wein&CO nach Deutschland verschickt.

Der stärkste Monat im Weinhandel ist der Dezember. In diesen vier Wochen steigt der Anteil der Online-Verkäufe deutlich an. Wein&CO verkauft zu den Weihnachtsfeiertagen online bis zu zwanzig Prozent. Bei reinen Onlinehändlern steigt der Umsatz sogar um bis zu 50 Prozent.

Insbesondere bei Sekt und Champagner ist die Nachfrage bis zum Neuen Jahr deutlich höher. Etwa jede dritte Flasche Schaumwein geht allein im Dezember über den Ladentisch.

Zumal zu den Feiertagen die Brieftasche generell lockerer sitzt. Da verkaufen sich auch Rotweine und Weißweine im Preisbereich über 15 Euro, sowie Champagner zwischen 30 und 40 Euro. Selbst Magnumflaschen sind gefragt.

Natürlich ist auch die Zahl der Online-Weinhändler gestiegen. Deren Angebote werden immer ausgefeilter. Für das Weinportal Avino etwa haben findige IT-Techniker ein Programm entwickelt, das die Lieferungen der Winzer an ihre Kunden koordiniert. Das sorgt auch bei kleinen Mengen für niedrige Versandkosten.

Steirisches Kernöl wird nach Deutschland verkauft, die Marmelade nach Wien. Seit heuer ist auch die Genuss Region Österreich online. Etwa 600 regionale Produkte werden im Online-Shop angeboten. Bis zum Herbst wurde ein sechsstelliger Umsatz erreicht. „Wir haben etwa 10.000 Produkte verkauft“, ist Geschäftsführer Roland Fink durchaus zufrieden.

Für etwa 30 Prozent des Umsatzes sorgen Kunden aus dem Ausland. Wie beim Weinhandel gibt es auch hier hohe Zuwachsraten. Versendet wird vor allem nach Deutschland, aber auch nach Spanien und Frankreich.

Besucher aus 91 Ländern haben sich bislang im Online-Shop über das Angebot informiert. Daher wurde vor knapp vier Wochen auch eine englischsprachige Version installiert.

Das Projekt Genuss Region Österreich wurde 2005 gegründet, um den Verkauf von in Österreich erzeugten Qualitätsprodukten aus dem Lebensmittelbereich anzukurbeln. Mehr als die Hälfte des Großhandels führen Produkte aus der Genuss Region. Etwa 3500 Lizenzpartner sorgen für einen Gesamtumsatz von rund 150 Millionen Euro.

Ein Ziel der Initiative ist es wie etwa in Frankreich „den kulinarischen Tourismus als Kulturtourismus zu positionieren“, so Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich. Bereits der frühere Landwirtschaftsminister und EU-Landwirtschaftskommisar Franz Fischler hat vorgeschlagen, Österreich als „Feinkostladen“ zu etablieren.
 

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