Weinernte 2015: Die Sonne tut den Roten gut

In den meisten Weinregionen beginnt die Ernte in zwei Wochen.
Wegen des höheren Ertrags bei der Weinernte 2015 kann der drohende Verlust von Marktanteilen abgewendet werden.

Bis jetzt ist alles noch einmal gutgegangen. Noch so eine geringe Erntemenge wie im Jahr 2014, und die österreichische Weinwirtschaft hätte ein massives Problem am Weinmarkt bekommen. Da für heuer immerhin eine durchschnittliche Ernte erwartet wird, dürfte es auch kein Problem sein, die bisherigen Marktanteile zu halten.

Das gilt sowohl für den Qualitatsweinsektor als auch für Fassweine, die auch für die Sektproduktion verwendet werden. Einmal verlorene Marktanteile wieder zurückzugewinnen ist ein schwieriges Unterfangen. Insbesondere beim finanzielle interessanten Export von Qualitätswein.

Weniger auf Lager

Beim Rotwein sind die Lagerbestände an älteren Jahrgängen wegen der geringen Produktionsmengen im Vorjahr bereits deutlich zurückgegangen. Dieser Trend wird sich so nicht fortsetzen. Verglichen mit 2014 wird die Erntemenge im Burgenland heuer um rund 40 Prozent steigen.

Generell schaut es deutlich besser aus als im Vorjahr. Wegen der sehr guten Entwicklung der Rotwein-Trauben rechnet Johannes Schmuckenschlager, Präsident des Weinbauverbandes, "mit einer Steigerung der Qualität". Als Folge des heißen Sommers wird es generell mehr Rot- und Weißweine mit höherem Alkoholgehalt (Reserveweine) geben.

Wobei nicht nur der Regen ab Mitte August, sondern auch die deutlich kühleren Nächte für die typische Charakteristik der österreichischen Weine wichtig waren. Ohne Temperaturunterschiede wird es nichts mit fruchtig und frisch. Der grüne Veltliner soll die Sommerhitze angeblich ohne größere Probleme überstanden haben.

In der Anbauregion um den Neusiedler See hat die Weinlese bei den frühen Sorten bereits begonnen. Bei den meisten Sorten wird es erst in etwa zwei Wochen oder später so weit sein. Schmuckenschlager übt sich daher vorerst noch in Zurückhaltung.

Vollreif

Man könne wohl einen großen, vollreifen Jahrgang erwarten, lautet seine Prognose. Ein schöner September wäre dafür jedenfalls kein Nachteil. Die für das Wochenende prognostizierten Regenfälle könne der Boden problemlos aufnehmen, ist der Weinbaupräsident überzeugt.

Auch wenn die EU künftig eine Steigerung der Anbaufläche um ein Prozent pro Jahr zulässt, wird es in Österreich kaum zu großen Veränderungen kommen. Schmuckenschlager sieht es positiv, dass Betriebe, die expandieren wollen, zusätzliche Flächen bekommen können.

Anfragen wegen einer moderaten Ausweitung der Anbauflächen gibt es auch aus Bundesländern, die nicht notwendigerweise als traditionelle Weingegenden bekannt sind. Dazu gehört Kärnten, wo im Lavanttal Wein angebaut wird. Auch in Oberösterreich wollen Winzer zusätzliche Weinreben auspflanzen. Das bekannteste Anbaugebiet ist in diesem Bundesland das Eferdinger Becken.

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