Weichenstellung für die Zukunft des Ökostroms
Laut dem neuen Ökostrombericht der Aufsichtsbehörde E-Control ist der Anteil des geförderten Ökostroms von 17,9 Prozent im Jahr 2017 auf 16,5 Prozent im Vorjahr zurückgegangen. Es sind weniger neue Anlagen dazugekommen als alte Anlagen aus der Förderung gefallen sind. Kürzlich wurde daher vom Nationalrat beschlossen, Fördermittel vorzuziehen.
Die Ökostromabgabe der Haushalte wird 2019 für einen Durchschnittshaushalt von 90 auf 70 Euro im Jahr sinken. Laut Prognose der E-Control wird die Abgabe 2020 wieder auf ungefähr 89 Euro steigen.
Um die Ziele, bei der Nachhaltigkeit zu erreichen, müsste in Zukunft deutlich mehr Ökostrom produziert werden. Die zusätzlichen Kosten zu bestimmen ist derzeit allerdings kaum möglich. Es gibt es mehrere Wege zu diesem Ziel.
Die bestehende Förderung für erneuerbare Energieträger soll effizienter werden, sind beide E-Control-Vorstände Wolfgang Urbanschitsch und Andreas Eigenbauer überzeugt. Das bedeutet die Umstellung auf Ausschreibungen. Wer die ausgeschriebene Menge an Ökostrom am billigsten liefern kann, bekommt den Zuschlag. Statt permanenten Förderungen soll es einen Investitionszuschuss geben. Das derzeitige System mit garantierten Einspeistarifen wird nach Kritik der EU-Kommission wohl nicht mehr lange erlaubt sein.
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Eine andere Möglichkeit, den Anteil erneuerbarer Energieträger zu steigern, sind Fotovoltaikanlagen auf neuen Mehrfamilienhäusern. Voraussetzung für die Rentabilität ist, dass „etwa 80 Prozent des produzierten Stroms im Haus verbraucht wird“, lautet die Rechnung von Eigenbauer. Bei einer Laufzeit der Anlage von 15 Jahren rentiert sich die Investition. Vor allem wenn kein Energie-Zwischenspeicher in Form von Akkumulatoren benötigt wird. Die Größe der Anlage auf dem Dach wird nach dem Grundlastverbrauch des Hauses dimensioniert.
Eine weitere Variante ist der Austausch von Ökostrom zwischen Produzenten im lokalen Bereich. Die E-Control überlegt, ob es „für die Leitung über die Straße“ günstigere Netztarife geben soll.
Welcher Weg beschritten wird, muss die künftige Bundesregierung entscheiden. Zu deren Aufgaben gehört auch eine große Novelle des Fördersystems für erneuerbare Energieträger.
Andreas Anzenberger
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