Wasser brachte Händlern erstmals mehr Umsatz als Energydrinks

Wasser brachte Händlern erstmals mehr Umsatz als Energydrinks
Aktionen treiben das Geschäft an. Wachstum gibt es bei kleinen Flaschen.

"Die Österreicher sind G’spritzte-Trinker", sagt Alfred Hudler, Chef des Mineralwasserabfüllers Vöslauer. Er denkt dabei nicht nur an Wein, sondern auch an Fruchtsäfte, die mit Mineralwasser aufgespritzt werden und so sein Geschäft antreiben. Im Vorjahr hat Vöslauer den Umsatz um 1,7 Prozent auf 98,1 Millionen Euro gesteigert, bis 2020 sollen es noch einmal 15 Prozent mehr sein, so das Ziel. In der Branche sind sich alle einig, dass es noch Potenzial nach oben gibt. Laut Statistik trinken die Österreicher 90 Liter Mineralwasser im Jahr – um etwa 50 Liter weniger als unsere deutschen Nachbarn. Zudem hält der Gesundheitstrend an – es scheint irgendwie schick zu sein, mit der Wasserflasche in der Hand spazieren zu gehen.

Kleine Flaschen, großes Plus

Vöslauer verkauft im österreichischen Lebensmittelhandel so viel Wasser wie kein zweiter. Das Wachstum kommt längst nicht mehr von den 1,5 Liter Flaschen, sondern von den Kleingebinden. Hudler: "Das hängt mit den vielen Single-Haushalten zusammen, aber auch damit, dass immer mehr Wasser fürs Auto, Büro oder für den Sport gekauft wird." Im Vorjahr lag das Plus bei kleinen Gebinden weit über zehn Prozent – Vöslauer hat in diesem Wachstumsmarkt mehr als 50 Prozent Marktanteil. Über alle Flaschengrößen hinweg sind es 41 Prozent, mit Respektabstand folgen die Konkurrenten Waldquelle und Römerquelle (15 bzw. 13 Prozent). Eines haben alle gemeinsam: einen hohen Aktionsanteil. Schätzungen zufolge wird jede zweite Flasche im Angebot gekauft.

Rund 60 Quellen in Österreich

In Österreich gibt es etwa 60 Quellen, deren Wasser in Flaschen abgefüllt wird. Zudem drängt vor allem aus Slowenien, Italien und Deutschland Wasser in den Markt. Im Vorjahr haben die Lebensmittelhändler erstmals mit Wasser mehr umgesetzt als mit Energydrinks, sagt Hudler. Das Branchenwachstum lag bei vier Prozent. Überhaupt sprudeln die Umsätze der Limonaden-Hersteller nicht mehr so wie früher. Auch bei Pepsi, das wie Almdudler auf den Anlagen von Vöslauer abgefüllt wird, lagen die Umsätze zuletzt in etwa auf Vorjahresniveau. Eine Entwicklung, die jene am Limonadenmarkt widerspiegelt, sagt Hudler. Der Wassermarkt ist indes – auch dank des heißen Sommers 2015 – um vier Prozent gewachsen und soll knapp 170 Millionen Euro schwer sein.

Unter den Top-3-Abfüllern am Markt ist übrigens nur noch Vöslauer in österreichischer Hand. Die burgenländische Waldquelle gehört seit 2008 der italienisch-schweizerischen Unternehmerfamilie Pasquale, Römerquelle seit 2003 dem US-Konzern Coca-Cola. Wie auch die Lebensmittelriesen Danone (Evian, Volvic) und Nestlé (S. Pellegrino, Vittel) setzt Coca-Cola aufs Wassergeschäft (Apollinaris, Bonaqa, Valser).

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