Sieben Jahre bei Signa
Einer der beiden involvierten Signa-Mitarbeiter ist Geschäftsführer der Havit Spaces Holding. Herzbergs Cherry Capital GmbH hält laut Creditreform 60 Prozent der Anteile am Unternehmen. Den Rest teilen sich Gesellschaften der beiden Signa-Mitarbeiter.
Herzberg stieß vor etwa sieben Jahren zur Signa und stieg bereits Anfang 2017 im Schatten von René Benko zu einem der wichtigsten Signa-Manager in Deutschland auf.
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"Sehr günstige Konditionen"
Indes befasst sich Herzbergs Firma Havit mit dem Betrieb von Co-Working-Spaces, sprich mit Gemeinschaftsbüros samt Fitness- und Freizeiträumen sowie Cafés. Dem Vernehmen nach soll Herzbergs Truppe im vergangenen Frühjahr mit dem Signa-Projekt BEAM in Berlin-Mitte einen Mietvertrag abgeschlossen haben. (Mittlerweile gehört dieses Immobilienprojekt der Holding des deutschen Spediteurs und Milliardärs Klaus-Michael Kühne.)
Der abgeschlossene Mietvertrag zwischen der Signa und Havit soll zu „sehr günstigen Konditionen“ für Herzbergs Firma geführt haben.
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Die entsprechende Fläche werde gerade ausgebaut, heißt es. Doch der Signa-Aufsichtsrat soll weder über dieses Geschäft informiert worden sein, noch soll er diesen mutmaßlichen „Insider-Deal“ abgesegnet haben.
Dubiose Vermengung
„Er hat diese Genehmigung nicht eingeholt“, sagt ein Insider. „Er war quasi Vermieter und Mieter in einer Person. Er soll im konkreten Fall für seine Firma eine Miete deutlich unter dem Marktpreis ausgemacht haben.“ Wie hoch ist nun der angebliche Schaden aus dem Mietvertrag?
„Er soll in Höhe eines niedrigen zweistelligen Millionenbetrag liegen“, sagt ein Insider zum KURIER. „Im Upper-West, wo die Signa ihr Berliner Büro hat, betreiben sie auch noch eine Art Kaffeehaus.“ Auch in den Hamburger Elbtower, dessen Bau mittlerweile mangels Kapitals gestoppt wurde, wollte sich Herzberg mit seinem Co-Working-Space-Unternehmen einmieten, wird erzählt. „Im Grunde genommen war der Elbtower sein Projekt“, sagt ein Wegbegleiter.
Wie Insider dem KURIER versichern, wird auf die fristlose Entlassung auch eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft erfolgen. „Eine Anzeige wird eingebracht“, sagt ein Insider. Die Signa wollte auf Anfrage des KURIER keine Stellungnahme abgeben.
Anwalt kontert
Der KURIER fragte bei Herzberg nach, ob es zutrifft, dass er einen Schaden in Millionenhöhe bei der Signa verursacht habe. „Die im Raum stehenden Vorwürfe sind haltlos und werden von Timo Herzberg entschieden zurückgewiesen“, teilt sein österreichischer Rechtsanwalt Georg Muhri dem KURIER mit. „Mit Blick auf das laufende Verfahren bitte ich um Verständnis, dass wir derzeit keine weiteren Kommentare dazu abgeben können.“
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