Gibt es Zinsen?
Nein, Zinsen auf die Anlagen der Libra Reserve erhalten Nutzer keine. Die Erträge dieser Wertanlagen werden dafür benutzt, Betriebskosten zu begleichen und die Gebühren für Transaktionen langfristig gering zu halten. Auch Dividenden sind ausschließlich großen Investoren vorbehalten.
Warum startet Facebook eine digitale Währung?
Facebook hat 2,5 Milliarden aktive Facebook- und eine Milliarde Instagram-Nutzer. Somit ist das Verbreitungspotenzial enorm. Zwar sollen die Finanzdaten separat von anderen Nutzerinformationen aufbewahrt und die Auswertung nicht für Werbezwecke verwendet werden, aber Facebook hat dennoch einen großen Vorteil davon. Mit dem neuen Finanzangebot will Facebook seine Nutzer wieder enger an die eigenen Netzwerke binden, um diese mit gezielter Werbung zu versorgen.
Was kann man mit Libra überhaupt tun?
Libra soll es vereinfachen, auf elektronischem Weg Geld zu versenden. Facebook will dazu eine digitale Geldbörse schaffen. Mit der wird man direkt via Facebook,
Instagram, Messenger oder
WhatsApp Dinge wie Konzertkarten oder Musik bezahlen können. Die digitale Geldbörse soll auch als Smartphone-App angeboten werden. Damit können sich Nutzer auch über Landesgrenzen hinweg unkompliziert Geld schicken.
Ist Libra in direktem Besitz von Facebook?
Nein. Das Projekt geht zwar von Facebook aus und das Online-Netzwerk hat die technische Basistechnologie entwickelt, aber die Kontrolle über Libra bekommt offiziell eine unabhängige, nicht gewinnorientierte Organisation namens „Libra Association“. Diese hat ihren Sitz in der Schweiz und Facebook ist darin mit der Tochterfirma Calibra vertreten. Derzeit hat die Association 100 Mitglieder, unter anderem Visa, Mastercard, PayPal, der Fahrdienst Uber und die Streaming-Plattform
Spotify. Laut Facebook-Manager
Marcus soll die Libra Association wegen ihres Sitzes in der Schweiz unter der dortigen Finanzmarktaufsicht FINMA stehen. Allerdings ist auch eine Registrierung als Finanzdienstleister in den USA geplant.
Wie sieht es mit dem Datenschutz aus?
Facebook betont, dass Libra komplett anonym benutzt werden kann. Geldwäsche soll aber durch „spezielle Mechanismen im Hintergrund“ verhindert werden.
Wo kann man den Libra Coin kaufen?
Derzeit noch gar nicht, weil die digitale Währung erst im nächsten Jahr an den Start gehen soll. Facebook wird ein digitales Wallet anbieten. Technikaffine Personen können Libra Coins zudem an Kryptobörsen erwerben. Digitale Handelsplattformen, auf denen Libra vermutlich gelistet sein wird, sind Binance und eToro.
Wer sind die Kritiker?
Die neue Währung steht im Visier des US-Kongresses sowie der Finanzminister aus den sieben führenden Industriestaaten (G-7). US-Finanzminister Steven Mnuchin will für Libra im Kampf gegen Terror und Geldwäsche dieselben Regeln wie für Banken. Deutschlands Finanzminister Olaf Scholz will Währungen nicht in Händen eines Privatunternehmens sehen und fügt hinzu: „Der Euro ist und bleibt das einzige gesetzliche Zahlungsmittel im Euroraum.“
Netzaktivisten lassen an der neuen geplanten Währung aber ebenfalls kein gutes Haar. „Ich kann es kaum abwarten: Eine Kryptowährung mit der Ethik von Uber, der Zensur-Gegenwehr von
Paypal und der Zentralisierung von Visa - alle vereint unter dem bewährten Facebook-Datenschutz“, lautet etwa die Kritik von Sarah Jamie Lewis von der nichtkommerziellen Forschungsorganisation Open Privacy. Diese spielt auf die zahlreichen Datenschutz-Skandale des Online-Netzwerks an.
Wie sicher ist der Start von Libra im Jahr 2020?
Das hängt davon ab, wie gut Facebook den US-Kongress von der neuen Währung überzeugen kann und ob alle Bedenken ausgeräumt werden können. Die Facebook-Währung wird nämlich so lange nicht eingeführt, bis alle regulatorischen Bedenken ausgeräumt und Genehmigungen eingeholt seien, verspricht Marcus. „Wir wissen, dass wir uns die Zeit nehmen müssen, um dies richtig zu machen.“
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