Wenn nach Schädlingsbefall oder einer ungünstigen Witterung die Ernteerträge in Österreich deutlich sinken, wird der Fehlbestand bei Kartoffeln oft durch Importe aus Ägypten ersetzt. Das ist alles andere als ökologisch.
Im Green Deal der EU ist eine Ausweitung der Bioflächen bis 2030 auf 25 Prozent der landwirtlichen Flächen vorgesehen. Die EU-Kommission hat beim Joint Research Center (JRC) eine Abschätzung der Folgen dieses Green Deals in Auftrag gegeben. Das Ergebnis in Kurzfassung: Mehr Lebensmittelimporte in die EU und deutlich höhere Preise. Schweinefleisch wird laut JRC bis 2030 um 43 Prozent teurer. Bei Getreide gibt es einen Aufschlag von acht Prozent. Was die steigenden Importe für die Ökobilanz bedeuten, wurde nicht ermittelt.
Nun haben Greenpeace, Spar „Ja! Natürlich“ und das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (Fibl) eine Studie mit eindrucksvollen Zahlen präsentiert. Durch Umstellung auf biologische Ernährung „können wir 40 Prozent der ernährungsbedingten Emissionen einsparen“, heißt es in der Presseaussendung zur Studie. „Somit ist das Ernährungssystem einer der größten Schalthebel der Klimakrise.“
In der Studie findet sich kein Kapitel zur Frage, wie der Produktionsrückgang wegen der Umstellung auf Bio kompensiert werden soll oder wie sich zusätzliche Lebensmittelimporte auf die Klimabilanz auswirken.
Auch bei den Preisen für Bioprodukte versprühen die Studienautoren Optimismus. „Die Studie zeigt, dass ein Umstieg auf 100 Prozent Bio eine vierköpfige Familie zwölf Euro pro Woche mehr kosten würde“, heißt es im Pressetext.
Bei einem Preisunterschiede von rund 70 Cent zwischen Diskontmilch und Biomilch in der Flasche könnte man mit zwölf Euro immerhin die Preisdifferenz für wöchentlich 17 Flaschen Bio-Milch finanziere
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