Warum Schokolade demnächst teurer wird

Doch laut Studien könnte der Klimawandel den Anbaugebieten in Westafrika gehörig zusetzen (Bild: Ghana). Dass schon jetzt die Bauern wenig von den Endprodukten genießen können, zeigt der
Spekulanten setzen auf Kakao und treiben damit den Schokoladepreis an

Teuerungswelle. Schokolade wird teurer, da sind sich die Hersteller einig. "Ich gehe davon aus, dass wir die Preise im Frühjahr anpassen werden", sagt Wolfgang Stöhr, Geschäftsführer von Ritter Sport Österreich, im KURIER-Gespräch. Der Schweizer Konkurrent Lindt&Sprüngli hat "punktuelle Preisanpassungen" schon hinter sich, andere Produzenten gehen in dieselbe Richtung.

Weltweit hat sich der Schokoladekonsum binnen 20 Jahren verdoppelt, die Ausweitung der Kakaoanbauflächen hinkt allerdings hinterher. Das ist aber nicht der Hauptgrund für den Höhenflug des Kakaopreises, der im Juli ein 4-Jahreshoch erreicht hat. "Wir haben vielmehr ein Spekulationsthema", meint Stöhr. Die Ernten seien zuletzt gut ausgefallen. Kakao ist neben Öl und Kaffee einer der meistgehandelten Rohstoffe der Welt. Gehandelt werden die Bohnen in Pfund – was den Herstellern in der Euro-Zone bei der derzeitigen Kursentwicklung die Einkaufskosten weiter in die Höhe treibt.

Teure Nuss

Zudem kosten Haselnüsse heute um 125 Prozent mehr als noch 2013. Grund dafür war eine schlechte Ernte im Hauptanbauland Türkei. Mittlerweile füllen sich die Lager wieder, die Preise bleiben auf hohem Niveau, argumentieren Hersteller, warum die Schokopreise steigen müssen. Von den sinkenden Milchpreisen, die europäische Bauern auf die Barrikaden treiben, ist in dieser Diskussion nichts zu hören. Laut Stöhr profitiert die Branche kaum von der billigen Milch. "Wir arbeiten ja nicht mit Frischmilch, sondern mit Milchpulver, dessen Preis nicht in diesem Ausmaß gesunken ist."

Ob die Schokolade ein paar Cent mehr oder wenige kostet – in Westeuropa ist der Markt gesättigt. Das große Wachstum spielt sich in Asien ab. Ein Vergleich: Die Österreicher essen durchschnittlich 10 Kilo Schoko im Jahr, die Italiener halb, die Briten doppelt so viel. In China liegt der Pro-Kopf-Konsum bei 100 Gramm.

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