Warum Norwegens Staatsfonds keine Kohle mehr will

Norwegen verkauft alle Beteiligungen an Kohlekonzernen - und erschüttert damit die Branche.

Kein Staatsfonds der Welt hat mehr Geld: 835 Milliarden Euro, allesamt Einnahmen aus der Ölförderung, schwer ist der norwegische Staatsfonds. Geld, das zur Absicherung der Pensionen der Bürger des Landes weltweit möglichst sicher investiert wird.

Mitte dieser Woche traf der Finanzausschuss des Parlaments in Oslo eine weitreichende Entscheidung: Der Fonds werde sich aus alle Unternehmen zurückziehen, die im Kohlegeschäft tätig sind. Das hat in den Chefetagen der großen Kohlekonzerne der Welt, darunter die deutsche RWE, für Unruhe gesorgt. Denn der norwegische Staatsfonds wird wohl nicht der einzige Großinvestor bleiben, der Kohle künftig meidet. Zudem ist die Kohlebranche - vor allem in den USA - wegen der Konkurrenz durch das billige Schiefergas ohnehin schon schwer unter Druck.

Riskantes Geschäft

Norwegens rechtskonservative Politiker haben nicht nur den Klimaschutz im Kopf, wenn sie sich gegen Kohle-Investments entscheiden. Sie halten Beteiligungen an Kohle-Unternehmen für zunehmend risikant. Und zu viel Risiko kann ein Pensionsfonds gar nicht brauchen. Konzerne mit einem zu hohen Kohle-Anteil laufen nach Ansicht der Norweger Gefahr, durch Umweltgesetze oder internationale Klimaabkommen in Bedrängnis zu geraten. Der deutschen RWE rieten sie in einem Brief sogar, das Kohlegeschäft vom Konzern abzuspalten.

Uni Edinburgh

Mit der Entscheidung, sich aus der Kohle zurück zu ziehen, sind die Norweger nicht allein. Am Dienstag dieser Woche hat der Stfitungsfonds der Universität Edinburgh beschlossen, aus drei großen Rohstoffkonzernen auszusteigen. Studenten der Universität, die sich auch mit Forschung zum Thema Klimawandel beschäftigt, hatten tagelang für "Raus aus der Kohle" demonstriert.

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