Warum noch immer viele Käfigeier auf dem Teller landen

Warum noch immer viele Käfigeier auf dem Teller landen
In Kuchen, Teigwaren und auch Eierspeis steckt weiterhin oft Käfigei. Mitunter kommt es aus der Ukraine.

Auf den ersten Blick schaut die Versorgungsbilanz gut aus: Österreich kann sich zu 90 Prozent selbst mit Eiern versorgen, das ist eine deutlich höhere Quote als noch vor zehn, 15 Jahren.

Landesweit 2000 Betriebe halten insgesamt knapp sieben Millionen Legehennen, zwei Drittel davon in Bodenhaltung, mehr als ein Fünftel Freilandhaltung (Bio: 12 Prozent). Die Käfighaltung ist in Österreich mit Ende des Jahres Geschichte. Die letzten sechs Käfighaltungsbetriebe (fünf davon in Niederösterreich, einer in Oberösterreich) hören auf.

Das heißt nicht, dass das Käfigei in Österreich ausgedient hat. Nach wie vor werden täglich rund eine Million frische Eier in der Schale importiert. In großen Produzentenländern wie Argentinien, den USA, aber auch Spanien und Polen kommen rund 90 Prozent der Eier aus dieser Haltungsform. Im EU-Durchschnitt sind es weiterhin 50 Prozent. „Daran wird sich nicht viel ändern“, glaubt Martin Greßl von der AMA-Marketing. Gerade in Ländern mit geringer Kaufkraft schauen Konsumenten auf den Preis und nicht, wie die Tiere gehalten werden.

 

Warum noch immer viele Käfigeier auf dem Teller landen

Eierproduktionsbetrieb in Österreich

In Österreich landen Käfigeier oft als Flüssigei im Tetrapak in der Gastronomie und letztlich als Eierspeise am Frühstücks- oder als Kaiserschmarren am Nachspeisen-Buffet. „Wir konkurrieren bei Flüssigei mit Betrieben aus der Ukraine oder Argentinien, die unter anderen Kosten- und Tierschutzbedingungen produzieren“, sagt Greßl. Er schätzt, dass in Österreich Woche für Woche 600 Tonnen Flüssigei verarbeitet werden, maximal ein Viertel davon aus heimischer Produktion.

Ei aus Argentinien

Gleichzeitig greift die Lebensmittelindustrie gerne zu Eipulver, bis zu 3000 Tonnen davon werden jährlich verarbeitet, der Großteil aus ausländischer Produktion. „Die Ware kommt containerweise mit dem Schiff aus Argentinien“, weiß Andreas Hütter, Eigentümer von Ei-Vita, der einzigen Eipulver-Produktion in Österreich. Er produziert rund 1600 Tonnen im Jahr, die Hälfte davon für den Export. Preislich kann er mit der Billigware aus dem Ausland freilich nicht mithalten. Er setzt auf Qualität und sein Versprechen, dass sein Eipulver ausschließlich von Eiern aus Boden-, Bio- und Freilandhaltung stammt. Das hat seinen Preis, den Kunden in Ländern wie Deutschland, der Schweiz oder Belgien zu zahlen bereit sind, sagt Hütter.

Käfigeier aus der Ukraine im Kaiserschmarren

Im Vorjahr hat die EU 13.792 Tonnen Ei aus der Ukraine importiert, geht aus einem Bericht des  grünen Europaparlamentariers Thomas Waitz hervor. Demnach haben zwei ukrainische Betriebe die Bewilligung, in die EU zu liefern. Einer davon ist Avangardco, ein Konzern mit Sitz in Zypern, der sich selbst als größter Eiererzeuger Europas bezeichnet und in der Ukraine rund 10,5 Millionen Legehennen hält (eineinhalb mal mehr Tiere als alle österreichischen Betriebe zusammengenommen). Seit 2014 liefert Avangardco  Eiprodukte (Flüssigei und Eipulver)  in die Europäische Union, den  Großteil nach Dänemark. Welchen Weg die Eier dann innerhalb der EU nehmen, ist nicht nachvollziehbar.

Laut den Grünen wurden Käfigbatterien aus Deutschland und Italien geliefert und die Lieferungen von diesen Staaten mit öffentlichen Mitteln versichert. „Jetzt kommen die Eier aus diesen Käfigen zurück in die EU und können in jeder Osterpinze stecken“, sagt Waitz.

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