Warum die wichtige Metallindustrie immer stärker unter Druck gerät

Die schlechte Wirtschaftslage setzt der Metalltechnischen Industrie (MTI) weiter zu. „Die Metalltechnische Industrie ist die stärkste Branche. Wir beschäftigen 135.000 Menschen, sichern indirekt fast 300.000 Arbeitsplätze und produzieren Waren im Wert von rund 45 Milliarden Euro“, sagt Christian Knill, Obmann des Fachverbands der Metalltechnischen Industrie (FMTI). „Wir sind der Motor für Wachstum und Beschäftigung, aber der Motor stottert und wir müssen aufpassen, dass er nicht abstirbt.“
Die MTI verzeichnete im Vorjahr einen Produktionsrückgang von 7,8 Prozent, die Exporte sind um 7,3 Prozent gesunken. Dazu muss man wissen, dass die MTI 78 Prozent ihrer Produkte exportiert.
„Unsere Unternehmen erwarten heuer einen Produktionsrückgang von 3,6 Prozent. Die Nachfrage erholt sich kaum“, sagt Knill. „Die erratische Zollpolitik der USA schwebt auch wie ein Damoklesschwert über der Branche. Die Lohnstückkosten stiegen und steigen viel stärker als in den Wettbewerbsländern. Kurz gesagt, wir sind zu teuer und haben deshalb wichtige Marktanteile an den Weltmärkten verloren.“ Die Lohnstückkosten sind um 27 Prozent stärker gestiegen als in der Eurozone.
Folglich verzeichnet diese Branche einen dramatischen Verlust an Wettbewerbsfähigkeit, negative Ergebnisse, sinkende Investitionen, Stellenabbau und Standortverlagerungen.
Ohne Hemmnisse
„Wir brauchen dringend eine aktive Standortpolitik, jetzt und nicht in drei Jahren“, sagt der steirische Unternehmer, dessen Knill-Gruppe heuer eine halbe Milliarde Euro Umsatz anpeilt. „Konkret heißt das, wir müssen heuer die Lohnnebenkosten senken. Wir müssen die Bürokratie deutlich reduzieren und wir brauchen eine offensive Handelspolitik ohne Hemmnisse. Auch bei den Energiekosten müssen wir den Rückstand gegenüber anderen Ländern wieder aufholen.“
Im Vorjahr hat der wirtschaftliche Abschwung 5.000 fixe Jobs und 3.000 Leiharbeiterjobs gekostet. Knill geht davon aus, dass die Rezession auch heuer anhalten wird. „Wir müssen davon ausgehen, dass sich dieser Trend fortsetzt“, sagt der WKÖ-Funktionär. Etwa 3.000 Arbeitsplätze seien gefährdet. Vor allem die Exportschwäche setzt der Industrie zu. So ist die Nachfrage nach österreichischen Produkten in Deutschland, unserem wichtigsten Handelspartner, um 11,7 Prozent zurückgegangen.
Verlagerung in den Osten
Laut einer Umfrage unter den 1.100 MTI-Mitgliedsbetrieben überlegen sich 46 Prozent, die Produktion ins Ausland zu verlagern – vor allem nach Osteuropa. Im Ausland seien so 7.000 Arbeitsplätze geschaffen worden, die in Österreich wiederum fehlen.
Die gestiegenen Personalkosten seien für 90 Prozent der Unternehmen ein Problem. Sie sind in den vergangenen vier Jahren um 13 Prozent mehr gestiegen als in Deutschland.
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