Warum die Trockenheit Diesel stärker verteuert

Warum die Trockenheit Diesel stärker verteuert
Die Spritpreise sind seit Jänner um gut zehn Prozent gestiegen. Der Preisvorteil für Dieselfahrer ist dahin.

Autofahren ist heuer deutlich teurer geworden. Im Gefolge des deutlich gestiegenen Ölpreises haben auch die Spritpreise kräftig angezogen. Der Liter Benzin und Diesel kostet jetzt um gut zehn Prozent mehr als zu Jahresbeginn. Warum aber ist Diesel, der wegen des Steuervorteils in Österreich stets günstiger war als Benzin, jetzt gleich teuer? Immerhin lasten auf dem Liter Diesel um 8,5 Cent weniger Mineralölsteuer als auf Benzin.

„Das liegt an der Trockenheit“, sagt Christoph Capek, Geschäftsführer des Fachverbands der Mineralölindustrie. Österreich importiert nämlich fast die Hälfte der Mineralölprodukte von 14,2 Millionen Tonnen, die es im Jahr verbraucht. Und davon wiederum ist der größere Teil Diesel. Weil aber die Flüsse in Deutschland, über die die Mineralölprodukte in den Süden gebracht werden, wenig Wasser führen, können die Schiffe nicht so voll wie üblich beladen werden. Die alternativen Transportmöglichkeiten per Bahn aber können grundsätzlich nicht so hohe Kapazitäten fassen.

Die Trockenheit drückt also das Dieselangebot in Österreich, was sich auf die Preise auswirkt. Denn gleichzeitig wächst die Nachfrage nach wie vor – im ersten Halbjahr um 1,4 Prozent bei Diesel. Darin drückt sich auch die gute Konjunktur aus, die für wachsenden Lkw-Verkehr sorgt. Der wiederum fährt fast ausschließlich mit Diesel.

Verstärkt wird die Teuerung durch Produktionsausfälle in Deutschland nach dem Brand in der bayerischen Raffinerie Vohburg. Auch wenn die OMV-Raffinerie in Schwechat weit mehr Diesel als Benzin produziert, konnte sie die Angebotslücke, die aus den Logistik-Problemen und dem deutschen Raffinerie-Brand entstand, nicht schließen.

Am Wendepunkt

Allmählich spürbar werden die Auswirkungen des Diesel-Skandals. Die Neuzulassungen für Diesel-Autos gehen dramatisch zurück, das wirkt auf die Diesel-Nachfrage.

Lagen die Wachstumsraten bei Benzin in den vergangenen Jahren stets weit unter jenen von Diesel, ist das im ersten Halbjahr 2018 schon nicht mehr der Fall. Ging der Verbrauch von Benzin 2017 noch um 1,2 Prozent zurück und legte jener von Diesel um 2,9 Prozent zu, sieht die Sacher heuer schon anders aus. Im ersten Halbjahr wurde um 2,1 Prozent mehr Benzin, aber nur um 1,4 Prozent mehr Diesel verbraucht.

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