Warum der Preisdruck auf die österreichischen Milchbauern weiter steigt

Warum der Preisdruck auf die österreichischen Milchbauern weiter steigt
Die Ansprüche an die Lebensmittelproduktion steigen, die Bereitschaft der Konsumenten dafür zu zahlen hält sich in Grenzen.

Der ökonomische Druck auf die Milchbauern wächst. Wegen der im EU-Vergleich keinen Betriebsgrößen wird in Österreich ohnehin schon etwas teurer produziert. Der Kuhbestsand pro Milchbauer liegt bei rund 20 Stück. In der Tschechischen Republik sind es etwa 186 Kühe. Dazu kommen gentechnikfreie Fütterung, Bioprodukte, höhere Ansprüche an die Tierhaltung sowie eine starke Konzentration im Lebensmitteleinzelhandel.

Zwang zum Wachstum

Bislang wurde das vor allem durch eine Wachstumsstrategie kompensiert. 1994 gab es 81.900 Milchbauern, die jeweils 27.000 Kilogramm Milch produziert haben. Im Vorjahr waren es nur mehr 24.600 Betriebe mit einer durchschnittlichen Produktion von 137.000 Kilo. Ein Kilo Milch entspricht einem Liter Milch.

Derzeit sind die Betriebsgrößen in Österreich um rund 25 Prozent kleiner als in Bayern. Der Trend zu größeren Betreiben wird sich laut einer Wifo-Studie nicht so einfach stoppen lassen. In machen Bereichen, etwa bei den Bergbauern, lassen sich die Betriebsgrößen allerdings nicht beliebig steigern.

Dazu kommt, dass sich die Bereitschaft der Konsumenten für bessere Produktionsbedingungen zu zahlen in engen Grenzen hält. Es werden immer wieder Umfragen veröffentlicht, in denen die Konsumenten ihre Motivation bekunden für höhere Standards auch tiefer in die Tasche zu greifen.

Diese Umfrage haben allerdings nicht viel mit dem realen Einkaufsverhalten zu tun. Die billigste Milch kostet im Lebensmitteleinzelhandel unter einem Euro. Die teuerste Biomilch in der Mehrweg-Glasflasche kostete knapp unter 1,80 Euro. Die Konsumenten habe es in der Hand über die Produktauswahl die Produktionsbedingungen der Lebensmittel zu bestimmen. Doch nach vor greifen viele zu den billigen Handelsmarken. Auch wenn der Preisunterschied zur günstigsten Biomilch lediglich 50 Cent pro Liter ausmacht.

Offensive

„Wir müssen offensiver sein, bevor sich die Lage noch mehr zuspitzt“, lautete die Botschaft von Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Moosbrugger. „Wir wollen nicht bei Qualität und Nachhaltigkeit nachlassen, aber das muss auch in mehr Wertschöpfung am Markt umgesetzt werden.“ Die Branche hat eine Leitlinie für die kommenden Jahre ausgearbeitet. Es geht dabei um die Verteilung der Margen innerhalb der Wertschöpfungskette

Vor allem wegen der Handelsmarken drängt Moosbruger auf eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung. Es gibt im Lebensmitteleinzelhandel schon seit Längerem den Trend eigene Marken zu kreieren. Teilweise wird auch im Ausland eingekauft. Moosbrugger spricht von „Dumpingimporten“.

Die Salzburgmilch hat zum Weltmilchtag das Milchgeld für die Milchbaueren um 1,3 Cent brutto pro Kilogramm auf 41,015 Cent brutto angehoben. SalzburgMilch Geschäftsführer Andreas Gasteiger: „Wir gehen jetzt als Molkerei in Vorleistung, um den Kostensteigerungen entgegenzuwirken.“

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