Warum Biertrinker immer öfter auf Promille verzichten

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Das Marktanteil von alkoholfreiem Bier wird in den nächsten Jahren auf zehn Prozent steigen, sagt Brauereienverbandsobmann Karl Schwarz.

Das Naturgold von Gösser, das Luftikus von der Privatbrauerei Zwettl, das Hirter Freigeist oder das 0,0% von Stiegl – fast alle namhaften österreichischen Brauereien haben zumindest ein alkoholfreies Bier in ihrem Sortiment. Im Vorjahr betrug der Ausstoß von alkoholfreiem Bier 122 Millionen Flaschen, das war ein Anstieg gegenüber 2023 von 8,4 Prozent oder um fünf Millionen Flaschen. 

Dämmerte das alkoholfreie Bier vor etlichen Jahren noch als „Autofahrerbier“ in einer Nische, so wird der alkfreie Gerstensaft heute bei den Biertrinkern immer beliebter. Seit 2018 steigt der Konsum von alkoholfreiem Bier  deutlich an. Im Vorjahr konnte der Konsumrückgang bei normalen Bier durch alkoholfreies Bier kompensiert werden. Im Ranking der beliebtesten Biersorten rangiert 0,0-Prozent-Bier heute auf Rang vier. 

Voll im Trend

Oder anders gesagt: Alkoholfreies Bier liegt voll im Trend. Mittlerweile beträgt der Marktanteil hierzulande 3,7 Prozent. Da ist aber noch Luft nach oben. In Tschechien beträgt der Marktanteil bereits sechs bis sieben Prozent, in Deutschland sind es sogar neun Prozent. 

„Ich bin überzeugt, dass wir auch in Österreich sehr rasch  in Richtung zehn Prozent steigen werden“, 
sagt Karl Schwarz, Obmann des Brauereiverbands und Eigentümer der Privatbrauerei Zwettl. „Es ist mittlerweile ein geschmacklich vollwertiges Produkt.“ Das Angebot richtet sich nicht nur an Biertrinker, die ohne Alkohol dem Biergeschmack frönen wollen, sondern auch an die Generation 18+, die zum Teil keinen Alkohol trinken will.  

Komplizierte Herstellung 

Die Qualität hat sich in den vergangenen Jahren stark verbessert, weil die Rezepturen verfeinert wurden. Die Herstellung von alkoholfreiem Bier ist aber nicht ganz einfach. „Es gibt im Prinzip zwei Methoden alkoholfreies Bier herzustellen. Die eine ist die Unterbrechung der Gärung, das ist die sogenannte gestoppte Gärung“, sagt Schwarz. „Und die zweite Form ist, dass man ein fixfertiges Bier erzeugt und im Nachhinein den Alkohol entzieht. Seit kurzer Zeit gibt es sehr tolle technische Weiterentwicklungen, dass man sehr schmackhafte Biere erzeugen kann.“ 

Alkoholfreies Bier darf bis zu 0,5 Volumsprozent Alkohol aufwiesen, viele Brauereien entziehen ihrem Hopfen und Malz aber den Alkohol vollständig. Etliche Brauereien haben auch alkoholfreies Weißbier im Sortiment. 
Auffällig ist, dass der geschmackliche Unterschied zu alkoholischem Weißbier sehr gering ist. Brauereien-Obmann Schwarz: „Die Weißbier-Hefe hat ein breites Aromenspektrum, das kann fehlenden Alkohol überdecken.“

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