Die heimische Landwirtschaft ist sehr kleinteilig strukturiert. Die Nutzfläche pro Agrar-Betriebe beträgt in Österreich weniger als die Hälfte der Nutzfläche in Deutschland. Nach wie vor dominieren Familienbetriebe. Das hat aber auch zur Folge, dass in Österreich teurer produziert wird.
Das gilt auch für die Fleischproduktion. In Österreich sind es pro Bauernhof durchschnittlich 35 Rinder und 112 Schweine. In Deutschland sind es 85 Rinder und 1.300 Schweine. Es macht daher wenig Sinn, auf Massenproduktion und Preisschlachten zu setzen.
Ein Geschäftsmodell um diesen Nachteil auszugleichen ist die biologische Landwirtschaft. In Österreich hat man sich schon sehr früh für diese Nische entschieden. Die Bauern bekommen höhere Förderungen und höhere Preise für ihre Produkte. Österreich ist mit einem Anteil der Bionutzfläche von 26,2 Prozent Europameister.
Vor allem die Produktion von Biosoja hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Dafür gibt es ökonomische Gründe. Soja braucht kaum Düngung. Seit die Düngemittelpreise massiv gestiegen sind, wurde der Anbau ausgeweitet.
Ob die Biolandwirtschaft im selben Ausmaß in Österreich weiter zunehmen wird, ist nicht sicher. Die anderen EU-Staaten wollen ihren Bioanteil ausweiten. Der Markt für Bioprodukte wird wegen der höheren Preise nicht unbegrenzt wachsen. Zumal die Konsumenten angesichts hoher Energiepreise und Inflationsraten derzeit preisbewusster einkaufen.
Dazu kommt, dass die Umstellung auf Bio auch Ertragseinbußen bedeutet. Bei Getreide sinkt der Ertrag um ein Drittel, bei Kartoffeln sogar um 50 Prozent. Die Bedeutung des Selbstversorgungsgrades mit Lebensmitteln ist gestiegen.
Eine weitere Strategie dem Preisdruck abzumindern ist die Direktvermarktung in der Region. Bei der Vermarktung ab Hof sind die Konsumenten nicht so sehr auf den niedrigsten Preis fixiert, wie beim Einkauf im Lebensmitteleinzelhandel.
Auch Tierwohl kann ein zusätzlicher Kaufanreiz sein. Der Lebensmitteleinzelhandel in Österreich und Deutschland setzt verstärkt auf Lebensmittel mit höheren Tierwohlstandards. Wieweit die Konsumenten mitziehen und für die höheren Standards mehr zu bezahlen bereit sind , wird sich mittelfristig zeigen.
Einkommen
Die landwirtschaftlichen Einkommen sind 2021 um 6,4 Prozent gestiegen. Der Grund dafür sind die vor allem durch die höheren Energiepreise gestiegenen Lebensmittelpreise.
Weniger Betriebe
Den deutlichsten Rückgang bei den landwirtschaftlichen Betrieben gab es im Burgenland mit einem Minus von 18,6 Prozent und bei Bauernhöfen mit einer Betriebsgröße von unter fünf Hektar mit Minus 48,9 Prozent.
52 Prozent
der Bauernhöfe in Salzburg werden biologisch bewirtschaftet. Das ist deutlich mehr als in den anderen Bundesländern mit rund 20 Prozent.
Kommentare