Das ist das Erfolgsgeheimnis von Investoren-Legende Warren Buffett

FILE PHOTO: Berkshire Hathaway CEO Warren Buffett plays bridge during the Berkshire annual meeting weekend in Omaha
Der Kapitalist mit Herz, einer der erfolgreichsten Investoren aller Zeiten, wird 95. Ein Porträt mit seinen besten Sprüchen.

Bereits als Sechsjähriger besserte sich Warren Buffett mit dem Verkauf von Cola-Flaschen sein Taschengeld auf. Mit elf Jahren besaß der Sohn eines Wertpapierhändlers und späteren republikanischen Abgeordneten seine ersten Aktien

Am Samstag wird Buffett 95. Das US-Magazin Forbes führt ihn mit einem Vermögen von aktuell 149,2 Milliarden Dollar als sechst reichsten Menschen der Welt hinter Elon Musk, Mark Zuckerberg, Jeff Bezos, Larry Ellison und Bernard Arnault

Doch rund 62 Milliarden Dollar hat der Kapitalist mit Herz über die Jahre bereits gespendet. Und dies vor allem an die Stiftung von Bill und Melinda Gates sowie an die Stiftung seiner drei Kinder Susie (72), Howard (70) und Peter (67), die er verpflichtet hat, ebenfalls den Großteil ihres Vermögens zu spenden.

Dank seines untrüglichen Gespürs für unterbewertete Aktien mit viel Luft nach oben, hat Buffett seit Jahrzehnten den Spitznamen "Orakel von Omaha". Die 500.000-Einwohner-Stadt ist das wirtschaftliche Zentrum des US-Bundesstaates Nebraska und Sitz von Buffetts Konzern Berkshire Hathaway

1965, also mit Mitte 30, kaufte er die Textilfirma, was sich zunächst als Flop erwies, weil die Branche schon in einem unaufhaltsamen Niedergang war. Es sollte eine seiner wenigen finanziellen Fehlentscheidungen in seinem Leben bleiben. Fortan nutzte er die Firmenhülle von Berkshire als Beteiligungsvehikel für seine Aktien- und Firmenkäufe und baute so nach und nach ein gigantisches Vermögen auf.

Berkshire Hathaway Inc annual shareholders' meeting, in Omaha

Komplizierte Finanzprodukte waren nie Buffetts Sache. Komplexe Derivate nannte er 2002, also lange vor der Finanzkrise ab 2008, "finanzielle Massenvernichtungswaffen". Er steht Kryptos wie Bitcoin & Co ebenso kritisch gegenüber wie Donald Trumps Zollpolitik. Buffett liebt es eben simpel. Sein Grundsatz lautet: "Die erste Regel des Investierens lautet: Kein Geld verlieren. Und die zweite Regel lautet: Vergessen sie die erste Regel nicht."

Der Erfolg gibt ihm in aller Regel recht. Berkshire ist an der Börse mehr als 1.000 Milliarden Dollar wert, ein Level, das normalerweise nur den US-Tech-Konzernen vorbehalten ist. Die berühmte A-Aktie von Berkshire Hathaway kostet aktuell 629.000 Euro je Stück.  

Hinter Berkshire stehen Dutzende Firmen wie der Versicherer Geico, der Batteriehersteller Duracell, die Bahngesellschaft BNSF oder die US-Restaurantkette Dairy Queen. Dazu kommen riesige Aktienpakete von Konzernen wie Apple, Coca-Cola, Bank of America, Chevron oder American Express. Und vor allem die Person Warren Buffett. Sein Ruf ist so legendär, dass die Berkshire-Aktie sofort ein paar Prozentpunkte nachgab, als er Anfang Mai seinen Rückzug von der Konzernspitze mit Jahresende bekannt gab und seinen langjährigen Vize, Greg Abel (66), als Nachfolger benannte.

Berühmt wurde Buffett nicht nur für sein Händchen beim Investieren, sondern vor allem auch für "The Giving Pledge" (englisch für "Das Versprechen zu geben"). Die Initiative von Bill Gates und Warren Buffett, wurde 2010 gestartet. Sie soll  besonders wohlhabende Menschen zu Spenden für karitative Zwecke animieren. Die angesprochenen Milliardäre sollen zumindest die Hälfte ihres Vermögens spenden.  Bis zum April 2025 stieg die Zahl der "Pledger" auf mittlerweile 245. Hunderte Milliarden Dollar kamen so für einen guten Zweck zusammen.

Eines seiner größeren (Luxus-)Probleme ist, dass Buffett aktuell nicht wirklich weiß, wohin mit dem vielen Geld. Er sieht momentan einfach wenig wirklich tolle Investmöglichkeiten. So lagen die Berkshire-Reserven an Bargeld und kurzfristig laufenden Anleihen per Ende 2024 auf dem Rekordstand von 334,2 Milliarden Dollar. 

Nur einmal hat Buffett in den vergangenen Jahren wirklich daneben gegriffen, und zwar beim US-Ketchup-Riesen Kraft Heinz. Weil der Aktiuenkurs von Kraft Heinz kontinuierlich sank, musste Buffett in seiner Bilanz reagieren. Die Abschreibung auf den zuletzt gut 27-prozentigen Anteil an dem Soßenhersteller schlug zuletzt mit 3,76 Milliarden Dollar zu Buche. Buffett selbst hatte die Fusion der Konkurrenten Kraft Foods und H.J. Heinz 2015 voran getrieben und bereits 2019 eingeräumt, dabei zu viel bezahlt zu haben

In einem seiner letzten Aktionärsbriefe schrieb Buffett, der Kapitalismus habe Fehler und werde missbraucht - "in gewisser Hinsicht jetzt ungeheuerlicher als je zuvor". Das Fehlverhalten von "Schurken" sei in vollem Gange. "Kümmern sie sich um die vielen Menschen, die ohne eigenes Verschulden die küreren Strohhalme im Leben ziehen", schrieb Buffett an die Adresse der US-Regierung.

Sorgen macht sich Buffett aber auch wegen des Betrugsrisikos bei Künstlicher Intelligenz. Die KI habe "enormes Potenzial, Gutes zu bringen - und auch enormes Potenzial, Schaden anzurichten." Er wisse nicht, wie das ausgehen werde.

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