Was ein starker Eurokurs gegenüber dem US-Dollar bedeutet

Das US-Handelsdefizit hat sich im März zum Vormonat um 9,6 Prozent auf 162 Milliarden Dollar erhöht. Das schmeckt dem neuen US-Präsidenten Donald Trump nicht. Er war ja angetreten, dieses drastisch zu reduzieren. Ein aus seiner Sicht geeignetes Mittel sind bekanntlich hohe Zölle auf Importe. Eine andere Möglichkeit ist eine schwächere Währung. Letzteres hat sich teils bereits erfüllt, auch wenn am Donnerstag der Eurokurs wieder leicht nachgab. Der KURIER erklärt die Hintergründe.
Wie hat sich der Dollar in den vergangenen Monaten entwickelt?
Zu vielen Weltwährungen nach unten. Zum Euro etwa liegt er auf dem tiefsten Stand seit mehr als drei Jahren. Für einen Euro gibt es am Geldmarkt bereits knapp 1,14 Dollar. Das ist um rund zehn Prozent mehr als noch zu Jahresbeginn (siehe Grafik). Am Donnerstag fiel der Eurokurs knapp unter 1,13 Dollar, nachdem ein Konjunkturausblick zwar schlecht, aber immer noch besser ausgefallen war als befürchtet.

Was sind die Gründe für den Dollar-Verfall?
Ein wesentlicher Grund liegt in der Zollpolitik von Trump, die viel Unsicherheit schürt und den Kurs des Dollar belastet. Hinzu kommt die immer wiederkehrende Kritik am US-Notenbankchef Jerome Powell. Trump wünscht sich niedrigere Zinsen, weil er damit die Konjunktur am Laufen halten möchte. Die unabhängige Notenbank lässt sich durch die Zurufe aber nicht beirren. Noch gibt es keinen Grund für Zinssenkungen, zumal Trumps Politik die Inflation anheizen dürfte, was gegen sinkende Zinsen spricht. Bei sinkenden Zinsen ziehen in der Regel Anleger Mittel aus der betroffenen Währung ab und suchen sich lukrativere Möglichkeiten.
Was sind die Folgen dieser Entwicklung?
Ein schwacher Dollar hat Vorteile für Verbraucher außerhalb des Dollarraums. Er macht Waren, die in Dollar gehandelt werden, günstiger, was die Inflation in Österreich bremst. Vor allem auf Energiepreise – allen voran Öl und Gas – hat dies positive Effekte. Freuen dürfen sich auch ausländische Touristen in den USA. Schlecht ist die Entwicklung für Anleger im Dollarraum.

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