VW-Skandal: Stadt Wolfsburg muss Gürtel enger schnallen

Bürgermeister erwartet deutliche Einbußen bei der Gewerbesteuer. Neuer VW-Chef setzt auf Konzernumbau.

Wegen des Skandals um manipulierte Abgaswerte bei VW mit Sitz in Wolfsburg hat der Bürgermeister der Stadt, Klaus Mohrs, eine Haushaltssperre verhängt. "Als Sofortmaßnahme habe ich für die Stadtverwaltung bereits eine sofortige Haushaltssperre sowie einen Einstellungsstopp angewiesen", erklärte Mohrs.

Gewerbesteuereinbußen

"Projekte, die bereits begonnen haben, werden weiterlaufen - neue Maßnahmen werden jedoch zunächst angehalten." Auf den Volkswagen-Konzern kämen hohe Kosten zu. "Und auch wenn unsere Stadt schuldenfrei ist und wir Rückstellungen bilden konnten, sind deutliche Gewerbesteuereinbußen zu erwarten", begründete der Rathauschef seinen Schritt. Es sei noch zu früh, um über konkrete Zahlen zu sprechen, doch rechne er schon für das laufende Jahr "mit deutlich weniger Gewerbesteuer".

Konzern-Umbau

Der neue Volkswagen-Chef Matthias Müller sieht den Umbau des Wolfsburger Konzerns als Chance für einen Neubeginn. "Für mich ist die neue Konzernstruktur der erste Schritt und die Basis für eine Modernisierung von Volkswagen", sagte Müller am Montagabend. "Das gilt besonders für Wolfsburg", fügte der frühere Porsche-Chef hinzu. Die Marke VW solle künftig genauso unabhängig vom Konzern geführt werden wie Audi und Porsche.

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Software nicht in allen Autos aktiviert

Müller kündigte zudem an, dass Volkswagen im Oktober den zuständigen Behörden technische Lösungen präsentieren werde, um die Manipulation von Abgaswerten zu beenden. Die Software sei nur in einem Teil der 11 Millionen Fahrzeuge tatsächlich aktiviert. "Wir rechnen deshalb damit, dass die Zahl der betroffenen Fahrzeuge letztlich geringer sein wird." VW werde in den nächsten Tagen die betroffenen Kunden informieren, dass das Abgasverhalten ihres Fahrzeugs in Kürze nachgebessert werden müsse.

700.000 Seat betroffen

Am Dienstag wurde bekannt, dass vom Abgasskandal auch etwa 700.000 Fahrzeuge von Seat betroffen sind. Angaben zu Modellen gab es vorerst nicht.

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