VW-Betriebsrat kämpfte nicht gegen "System der Angst"
Im Volkswagen-Abgasskandal sieht der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer auch den Konzernbetriebsratschef Bernd Osterloh in der Mitverantwortung. Osterloh sei seit vielen Jahren Betriebsratschef und sitze auch im Präsidium des Aufsichtsrats - er sei "der mächtigste Mann im VW-Konzern", sagte Dudenhöffer den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
"System der Angst und der chronischen Überforderung“
"Es ist unvorstellbar, dass Osterloh nichts davon gewusst hat, dass die Mitarbeiter über Jahre in einem System der Angst und der chronischen Überforderung gearbeitet haben." Dieses System habe "maßgeblich dazu beigetragen" offenbar auch mit illegalen Manipulationen Konzernziele zu erreichen. "Es muss kritisch hinterfragt werden, warum Osterloh nichts gegen diese repressive Unternehmenspraxis unternommen hat", forderte Dudenhöffer. Er müsse sich fragen lassen, warum er die Arbeitsbedingungen der Ingenieure nicht gekannt habe oder nicht dagegen eingeschritten sei.
Am Wochenende war bekannt geworden, dass die Aufdeckung des jüngsten Abgas-Skandals auf das Geständnis eines VW-Ingenieurs zurückgehen (mehr dazu hier).
Greenpeace-Aktion in Wolfsburg
Gutschein für Diesel-Fahrer?
Deutsche Verbraucherschützer fordern von VW einen Gutschein für betroffene Autobesitzer. Eine ähnliche Aktion soll in den USA bereits auf dem Weg sein, wie das Online-Portal The Truth about cars berichtete. Besitzer von Diesel-Autos sollen demnach als Wiedergutmachung Gutscheine im Wert von bis zu 1250 US-Dollar (rund 1150 Euro) bekommen. Ein VW-Sprecher dementierte die Aktion nicht, kündigte Details aber erst in den kommenden Tagen an. Unklar blieb zunächst, ob die VW-Kunden im Gegenzug für die Geldzahlung auf ihr Klagerecht verzichten sollen. In Österreich, Deutschland und anderen europäischen Ländern seien aber zunächst keine Einkaufsgutscheine geplant, stellte VW am Montag klar.
D: Hardware-Tausch bei 540.000 Autos notwendig
Allein in Deutschland sind wegen des VW-Abgasskandals vermutlich bei 540.000 Diesel-Fahrzeugen größere technische Änderungen als nur ein Austausch der manipulierten Software nötig. Davon ist laut Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) derzeit auszugehen, teilte das Verkehrsministerium am Montag in Berlin mit.
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