Landwirtschaft: Super-Pilz verbessert Ertrag

Symbiose von Pilz und Pflanze
Ein heimisches Start-up züchtet einen Pilz, der die Speicherung von Wasser ebenso verbessert wie die Aufnahme von Düngemittel.

Auch wenn der Pilz so gut wie unbekannt ist, für die Nahrungsmittelversorgung ist er ein Geschenk. Denn Arbuscular mycorrhizal fungi (AM-fungi) hat gleich mehrere Eigenschaften, die Bauern und Gärtner lieben. Die Symbiose zwischen dem Pilz mit dem sperrigen Namen und den Wurzeln der Pflanzen sorgt dafür, dass Düngemittel besser aufgenommen werden. Man kann daher am Feld und im Garten mit weniger Düngemitteleinsatz den selben Wachstumseffekt erzielen. Das spart Geld und entlastet die Umwelt.

Preisfrage

"Wir haben den Pilz nicht erfunden", betont Chemiker Wieland Reichelt, Chef des Start-up evologic Technologies, "aber wir züchten ihn." Ziel des Projektes ist es, eine Methode zu entwickeln, mit der große Mengen zu einem vernünftigen Preis hergestellt werden können.

Die eigent-liche Motivation, mit AM-fungi zu arbeiten, war die Prognose, dass es mittelfristig zu einer massiven Verknappung von Phosphor kommen soll. Phosphor ist entscheidend für die Entwicklung der Pflanzen.

Doch mittlerweile wurde eine weitere Eigenschaft von AM-fungi entdeckt, die den Pilz noch interessanter macht. "Der Pilz sondert ein Protein ab, dass die Speicherung und die Aufnahmefähigkeit von Wasser verbessert."

Angesichts des Klimawandels ist das eine erwünschte Eigenschaft. Wassermangel limitiert genauso wie schlechte Düngemittel-Zufuhr das Wachstum. Derzeit im Symbiose-Test sind Kartoffeln, Mais und Gemüse, wobei insbesondere mit Tomaten gearbeitet wird.

Bei der Züchtung des Pilzes geht es um scheinbar banale Probleme, deren Lösung aber entscheidend für den Erfolg des Projektes sind. Derzeit wird noch mit Petrischalen und Pinzette gearbeitet. Das ist alles andere als effizient. Es müssen daher völlig neue Zucht-Methoden entwickelt werden.

Dass in Österreich Start-ups der rote Teppich ausgerollt wird, ist lediglich ein Gerücht. "Es war sehr schwer, ein Labor zu finden" erinnert sich Reichelt. "Wir haben sechs Monate gesucht."

Feldversuche

Trotzdem soll es 2017 und 2018 nicht nur erste Feldversuche geben, sondern in Kooperation mit der Raiffeisen Ware Austria (RWA) ein Produkt auf den Markt gebracht gebracht werden. Es geht dabei um Gartenerde mit AM-fungi.

Die neue Pilzzüchtung läuft unter dem Titel Smart farming. Evologic Technologies war eines von 160 Projekten, das vom agro innovation lab der RWA auf ihre Erfolgschancen geprüft wurde. Neben dem Projekt aus Österreich wurden noch Start-ups aus Italien, der Slowakei und Israel prämiert.

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