Vor Weihnachten zieht Paketgeschäft an
"Während ich geredet habe, sind wieder mehr als 1000 Bestellungen eingegangen, das wird ein guter Tag", sagt Harald Gutschi, Geschäftsführer des Versandhändlers Unito (Otto, Quelle, Universal), nach einem 50-minütigen Vortrag zur Geschäftsentwicklung. Seine Augen sind auf die Leinwand gerichtet, über die aktuelle Zugriffs- und Bestellzahlen flimmern. Wenn er und sein Kollege über die abgewickelten Bestellungen berichten, erinnert das an eine Verkaufsshow im Fernsehen. Sie schwärmen von den Zuwachsraten im Webgeschäft und betonen, dass in der Schweiz, in Österreich und in Deutschland niemand so viele Textilien verkauft wie die Otto-Gruppe (zu der Unito gehört).
Traditionell schnellen die Umsätze zum Jahresfinish noch einmal in die Höhe, bei Unito liegen die Umsätze um bis zu 70 Prozent über jenen anderer Monate. "Heuer haben wir zu Weihnachten mit einem Plus von zehn Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gerechnet, jetzt gehen wir davon aus, dass es bis zu 15 Prozent mehr sein werden", sagt Gutschi. Grund dafür seien die Anschläge von Paris, die vielen die Lust auf einen Einkaufsbummel genommen hätten. Zudem seien schon im ersten Halbjahr weniger Leute in den Geschäften gewesen, verweist er auf eine Studie der KMU-Forschung Austria.
Die Zahl der verschickten Pakete steigt – auf zuletzt 170 Millionen Stück im Jahr. Unito verschickt jährlich acht Millionen Pakete über die Österreichische Post, die im September Konkurrenz von der deutschen DHL bekommen hat. "Ich glaube, dass DHL in Österreich viel Lehrgeld zahlen wird", meint Gutschi. Nachsatz: "Aber DHL ist ein großer Konzern, für den es keine Rolle spielt, wenn er hier Verluste schreibt."
Konkurrenzdruck
Auch die deutsche Otto-Gruppe hat im Vorjahr Verluste geschrieben, heuer soll sich wieder eine ausgeglichene Bilanz ausgehen, heißt es aus der Konzernzentrale. Die Unito-Gruppe hat zwischen März und Ende Oktober 217 Millionen Euro umgesetzt – ein Plus von knapp sechs Prozent. "Wir bezahlen unsere Steuern in Österreich", betont Gutschi mit einem Seitenhieb auf Amazon.
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