Vor dem Hochsommer flutet EZB die Märkte noch stärker
Die Europäische Zentralbank (EZB) will das Tempo ihrer groß angelegten Anleihekäufe vorübergehend forcieren. Wegen der in der Urlaubssaison im Hochsommer üblicherweise dünnen Umsätze am Markt werde das Programm vorher intensiviert, kündigte EZB-Direktoriumsmitglied Benoit Coeure in einer am Dienstag veröffentlichten Rede in London an. Es gehe um eine moderate Erhöhung in den Monaten Mai und Juni.
Im Juli und August würden dann entsprechend weniger Papiere gekauft. Dieses Vorgehen solle sicherstellen, dass die EZB ihr durchschnittliches Volumen von 60 Mrd. Euro pro Monat erreichen könne. Im September werde der Umfang bei Bedarf wieder hochgefahren.
"Das ist keine Änderung der Geldpolitik", sagte Commerzbank-Analyst Lutz Karpowitz. Es sei nur logisch, in Monaten mit geringeren Umsätzen eher weniger zu kaufen, um die Kursentwicklung nicht über Gebühr zu beeinflussen. Die Aussicht auf verstärkte Anleihekäufe in den kommenden Wochen schickte den Euro auf Talfahrt. Er sackte binnen Minuten um mehr als einen US-Cent auf 1,1197 Dollar ab.
Die EZB kauft seit März massenhaft Anleihen, um damit die aus ihrer Sicht unerwünscht niedrige Inflation anzuheizen und der lahmenden Wirtschaft auf die Sprünge zu helfen. Aktuell haben die Währungshüter bereits Wertpapiere für mehr als 122 Mrd. Euro erworben. Bis Herbst 2016 soll mehr als eine Billion Euro ins Finanzsystem gepumpt werden.
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