Laut einer Erhebung der Umwelt-Lobbyorganisation Transport & Environment stammt jedes vierte in Europa verkaufte E-Auto aus China. Dabei stellen westliche Autobauer den größten Teil der Einfuhren: Tesla, Dacia und BMW seien die wichtigsten Importeure von in China produzierten Fahrzeugen.
Der Elektro-BMW iX3 etwa wird im chinesischen Werk in Shenyang gebaut und von dort nach Europa geliefert. Auch der US-E-Autopionier Tesla lässt schon lange auch Autos in seine Gigafactory in Shanghai fertigen. US-Agenturen berichteten kürzlich, dass wegen sinkender Nachfrage in China selbst, aber auch aufgrund der Strafzölle die Produktion sowohl des Model Y als auch des Model 3 gedrosselt werden soll. Laut Insidern wurde von einer 6,5-Tage- auf eine 5-Tage-Woche umgestellt.
Die britische Kultmarke MG gehört seit der Auflösung von Rover 2005 der Nanjing Automobile Group, die wiederum von der Shanghai Automotive Industry Corporation (SAIC) geschluckt wurde.
Chinas Autobauer Great Wall Motors (GWM) ist Partner von der BMW-Tochter Mini Cooper. Der französische Stellantis-Konzern (u.a. Citroen, Peugeot), der in Wien-Aspern das Licht abdrehte, lässt den Citröen C5 X in Shenzhen bauen. Die E-Variante der Billigmarke Dacia kommt aus dem Autowerk in Wuhan.
Der Volkswagen-Konzern hat insgesamt 33 Werke im Reich der Mitte, baut dort vor allem E-Autos für den chinesischen Markt. Wichtigster Standort für E-Autos ist Hefei in Zentralchina, wo der SUV Cupra Tavascan hergestellt wird.
Westliche Marken in China-Hand
Gleich mehrere bekannte West-Marken gehören zum chinesischen Geely-Konzern: Polestar, Volvo, die britische Sportwagenmarke Lotus oder das Mini-Auto Smart (im Joint-Venture mit Mercedes Benz). Polestar hat sein größtes Werk in Chengdu. Volvo baut gleich mehrere Modelle in Chengdu, etwa den Volvo XC60. In Shanghai betreiben die Schweden ein wichtiges Forschungs & Entwicklungszentrum für E-Mobilität. Vor allem die Software-Lösungen für die Fahrzeuge kommt aus China.
Die Sportwagenmarke Lotus ließ Geely im Vorjahr als rein elektrische SUV-Variante „Eletre“ in Wuhan wieder auferstehen. Die neue Fabrik in Wuhan ist auf eine Jahreskapazität von 150.000 Fahrzeugen ausgelegt. Der Eletre soll in weniger als drei Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h beschleunigen können und so das schnellste Elektro-SUV sein, das derzeit in China hergestellt wird. Der kleine E-Smart läuft in Xi’an vom Band.
Die britische Kultmarke MG gehört seit der Auflösung von Rover 2005 der Nanjing Automobile Group, die wiederum von der Shanghai Automotive Industry Corporation (SAIC) geschluckt wurde.
Das sind die größten chinesischen Automarken
Die derzeit am stärksten expandierenden, chinesischen Automarken sind BYD (Build Your Dreams), Nio und Great Wall Motors (GWM). BYD zog Ende des Vorjahres an Tesla als absatzstärkster E-Auto-Bauer (im Schlussquartal) vorbei. Der Konzern aus Shenzhen produziert viele Teile inklusive den Batterien selbst und verkauft Modelle in unterschiedlichen Preissegmenten. So mischt derzeit der BYD Dolphin mit einem Preis von unter 26.000 Euro das Kleinwagensegment auf.
China-Konkurrent Nio startet mit seinen E-Sportwagen als günstigere Alternative zu Tesla voll in Europa durch. Das innovative Unternehmen ist seit 2018 an der Börse notiert und punktet mit bequemen Akku-Tausch.
Great Wall Motors (GWM) will mit seiner Marke Ora vor allem im Lifestyle-Segment punkten. Das Unternehmen ist auch Partner der BMW-Tochter Mini Cooper. Mit dem Xpeng und Aiways – also Konkurrenz um VW ID 4 - drängen zwei weitere Marken nach Europa. Auch der Smartphone-Hersteller Xioami hat kürzlich sein erstes E-Auto in China verkauft und drängt nach Europa. Allerdings gab es zuletzt Meldungen über technische Probleme.
Der größte Markt für E-Autos ist übrigens jetzt schon China, dort wird heuer ein Absatz von 10 Millionen Stromern prognostiziert – das entspricht 45 Prozent der Autoverkäufe. In Europa ist es etwa jedes Vierte, in den USA hingegen nur jedes Neunte (Siehe Grafik).
Kommentare