Vom Prinzen, der die HETA zu Grabe trägt

Schoenaich-Carolath: Seit sechs Tagen an der HETA-Spitze
Neuer Chef: Schoenaich-Carolath macht Tempo.

Er entstammt einem deutschen Adelsgeschlecht, wurde 1957 i n Wien geboren und ist unter anderem Cousin des burgenländischen Grafen Alfons Mensdorff-Pouilly. Seit sechs Tagen steht er an der Spitze der staatlichen Hypo Alpe-Adria Bad Bank HETA: Sebastian Prinz von Schoenaich-Carolath.

Bis Juni noch wird er zwischen Wien und Warschau pendeln, wo er die polnische Tochter der DZ Bank abwickelt. Dann zieht er mit seiner Frau ganz nach Wien, zwei seiner sieben Kinder studieren bereits hier. Erfahrung mit (fast) kaputten Banken hat Schoenaich-Carolath genügend gesammelt – nicht nur in Polen. Vor Jahren hat er die Ulmer Volksbank saniert, wurde dann nach Berlin gerufen, wo er die marode Berliner Volksbank wieder auf die Beine bringen sollte. Aber: "Berlin ist schwierig", sagt er heute. Er verließ die Stadt, um die Sanierung der Kölner Bank anzugehen, die ihm auch gelang.

Dass er nun an der Spitze der HETA steht, hat nicht nur mit seiner Erfahrung in der Sanierung und Abwicklung von Banken und seiner Wiener Herkunft zu tun. Es dürfte auch am Aufsichtsratsvorsitzenden der HETA, Michael Mendel, liegen. Der gebürtige Deutsche ist nicht nur gleich alt wie Schoenaich-Carolath, er war viele Jahre auch Vorstand der Österreichischen Volksbank AG und hatte daher auch enge Kontakte zu deutschen Volksbanken.

Drei bis fünf Jahre

Bei der HETA will Schoenaich-Carolath aufs Tempo drücken. Ganz im Gegensatz zu den früheren Aussagen der österreichischen Politiker, die meinten, ein langsamer Abbau der Vermögenswerte sei finanziell vorteilhafter, sagt der neue HETA-Chef: "Die Assets werden nicht besser, wenn man sie liegen lässt." Drei bis fünf Jahre will er sich dafür Zeit geben. Dann sollten die Kredite und Immobilien verkauft sein. Für den radikalen Schnitt, den Finanzminister Schelling mit der HETA gesetzt hat, hat er "großes Verständnis". "So geht man Probleme an", sagt Schoenaich-Carolath.

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