Regionales Essen: Vom Bauernhof zum Supermarkt

Die Kooperation zwischen Supermärkten und regionalen Bauern ist nicht einfach.
Ab-Hof-Verkauf nimmt ab, Supermarkt-Vertrieb im Trend. Das bringt auch Probleme.

Zurück zum Ursprung, Bauernmarkt, von dahoam das Beste – Regionalität ist in beinahe allen Supermärkten zum großen Thema geworden.

Schon 2013 zeigte eine Studie von A.T. Kearney in Österreich, Deutschland und der Schweiz den Trend zu regionalen Produkten auf. Heute ist das Thema präsenter denn je. Ob Obst, Gemüse oder Fleisch – die regionale Herkunft, also aus maximal 100 Kilometern Entfernung, wird laut Befragung sogar höher bewertet als der biologische Anbau.

Trend

Für die österreichischen Bauern bedeutet das weg vom Ab-Hof-Verkauf, hin zum Supermarkt und Online-Vertrieb. "Da ist ein ganz klarer Trend erkennbar", sagt Christian Jochum von der Landwirtschaftskammer, "es gibt kaum ein anderes Land in Europa, wo der Supermarkt-Verkauf so wichtig ist wie in Österreich." Die Landwirtschaftskammer agiert dabei als Vermittler zwischen den bäuerlichen Betrieben und den Supermärkten.

Eine Kooperation zwischen Supermarkt und regionalem Bauern ist aber nicht so einfach. Bei großen Supermarkt-Ketten mit Filialen muss der Standort eine bestimmte Größe haben, um selbst zukaufen zu können. Ansonsten ist jedes Lebensmittel, das zum Verkauf steht, über die Zentralbelieferung geregelt. Um zentral liefern zu können, muss ein Lieferant aber mindestens 50 Filialen versorgen können. "Ein österreichischer Landwirt mit üblicher österreichischer Größe scheidet da aus", erklärt Jochum. Billa beispielsweise habe hier eine Zwischenlösung gefunden. Die Logistik ist nicht zentral geregelt. So ist es möglich, dass ein Betrieb nur zehn bis 15 Filialen beliefert.

Dennoch haben die als vom Bauern ausgewiesenen Produkte oft einen Haken, wie der Experte erklärt. Das Hauptproblem sei, dass Regionalität vielschichtig sei und es keine einheitliche Definition gebe.

Laut Bundesministerium ist "die räumliche Herkunft und die Prozess- und Produktqualität, die Beziehung und Vertrautheit zwischen den Erzeugern und Verbrauchern sowie die Transparenz und Nachvollziehbarkeit der Produktion" für die Regionalität der Lebensmittel entscheidend.

In der Realität würde das aber oft anders ausschauen. Auch wenn die Rohstoffe zwangsläufig aus der Landwirtschaft kommen, werden die meisten Lebensmittel, wie zum Beispiel Brot und Gebäck, in einem Gewerbebetrieb verarbeitet. Welche Zutaten welcher Herkunft ins fertige Produkt hineinkommen, ist für den Verbraucher meist nicht mehr nachvollziehbar.

Was im Regal landet, trägt aber dennoch die Aufschrift "vom regionalen Bäcker", obwohl die Zutaten von ganz woanders sind. "Das ist rechtlich nicht in Ordnung", erklärt Jochum, "das hat mit bäuerlicher Herstellung nichts zu tun." In den österreichischen Supermärkten gebe es aber auch positive Beispiele: "Wenn etwa versucht wird, mit dem Internet und Datenbanken, die Herkunft der Rohstoffe für Verbraucher sichtbar zu machen." So kann jeder Herstellungsschritt zurückverfolgt werden.

Zukunftsthema

Zukünftig sei das Thema Regionalität in Supermärkten weiterhin wichtig, aber es müssten auch wirklich bäuerliche Produkte dahinter stehen, wenn sie als solche verkauft werden.

"Die Richtung stimmt aber schon und wir sind zuversichtlich, dass uns in Zukunft noch Verbesserungen gelingen werden", so Experte Jochum von der Landwirtschaftskammer, "die Schiene Bauernmarkt im Supermarkt ist aber auf jeden Fall ein Zukunftsthema."

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