Volkswagen ID.3: Nur wer extra zahlt, bekommt die volle Leistung

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Für englische Käufer ist bei den VW-Modellen ID.3 Pro und ID.3 Pro S die volle Motorleistung nur gegen Aufpreis nutzbar.

Zusammenfassung

  • VW bietet beim ID.3 Pro und Pro S in Großbritannien die volle Motorleistung nur gegen Aufpreis als Software-Upgrade an.
  • Das Upgrade kostet monatlich 16,50 Pfund oder einmalig 649 Pfund und erhöht PS-Zahl sowie Drehmoment, ohne Reichweite oder Versicherung zu beeinflussen.
  • Die Praxis, für bereits verbaute Funktionen extra zu zahlen, stößt auf Kritik, VW verweist jedoch auf frühere Modelle mit ähnlichen Optionen.

Der deutsche Autobauer Volkswagen sorgt in Großbritannien für Aufsehen: Käufer des Elektroautos ID.3 Pro und Pro S erhalten die volle Motorleistung ihres Fahrzeugs nur gegen Aufpreis. 

Zwar sind die Modelle technisch ab Werk auf 230 PS (170 kW) ausgelegt, doch standardmäßig stehen lediglich 204 PS (150 kW) zur Verfügung, berichtet Auto Express. Erst ein kostenpflichtiges Software-Upgrade, VW nennt dieses "Performance-Upgrade", schaltet das volle Potenzial des Elektroautos frei. 

Preismodelle zur Auswahl

Das sogenannte Performance-Upgrade kann flexibel gebucht werden, für

  • 16,50 Pfund pro Monat (ca. 19 Euro), nach einer kostenlosen Testphase
  • oder für einmalig 649 Pfund (ca. 750 Euro) als sogenannte "Lifetime-Lizenz". 

Während beim Monatsabo die Freischaltung mit Ende des Vertrages erlischt, bleibt die Leistungserweiterung bei der "Lifetime-Lizenz" dauerhaft am Fahrzeug aktiviert, also auch, wenn es weiterverkauft wird.

Mehr Drehmoment

Mit dem Upgrade steigt nicht nur die PS-Zahl, sondern auch das Drehmoment von 265 Nm auf 310 Nm. VW betont, dass Reichweite und Versicherung davon unberührt bleiben, da die Modelle bereits offiziell mit 228 PS registriert sind.

Kritik: Zahlen für bereits verbaute Leistung

Die Idee, bestehende Hardware oder Software-Features nur gegen Zusatzgebühr freizuschalten, sorgt nicht zum ersten Mal für Diskussionen. Mercedes etwa lässt sich in den USA für Leistungssteigerung der EQE und EQS-Modelle extra bezahlen. Per Software-Update wird die Beschleunigung um rund 20–24 Prozent verbessert.

BMW hatte 2022 mit einem kostenpflichtigen Sitzheizungs-Abo für Aufsehen gesorgt, zog das Modell aber nach massiver Kritik zurück. Auch Polestar bietet gegen Aufpreis Software-Upgrades an. Bei Tesla kann man für einen Einmalbetrag oder ein monatliches Abo-System erweiterte Fahrerassistenzsysteme dazukaufen.

Viele Kunden empfinden diese Praxis als unfair, weil sie für etwas zahlen sollen, das technisch schon vorhanden ist. Zudem steht die Frage im Raum, was passiert, wenn Nutzer ihr Fahrzeug eigenmächtig "jailbreaken" und die Leistung ohne Abo freischalten – VW könnte in solchen Fällen Garantien verweigern oder rechtliche Schritte einleiten.

VW verteidigt das Modell

Hersteller VW verweist auf Parallelen zur Vergangenheit: Schon bei Verbrennern habe es verschiedene Leistungsstufen mit identischem Motorblock gegeben, allerdings zu höheren Listenpreisen. Nun könnten Kunden auch im Nachhinein entscheiden, ob sie "mehr Power" möchten, ohne sich beim Kauf sofort für ein teureres Modell festlegen zu müssen.

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