Volksbank: Die Angst der Genossenschafter

Kein Durchkommen: Das Volksbanken-Spitzeninstitut ÖVAG scheitert erneut am Stresstest.
Schaffen es die Volksbanken nicht, notwendiges Kapital aufzutreiben, sind im Pleite-Fall die Genossenschafter dran.

Im österreichischen Volksbanken-Verbund gärt es: Der bevorstehende Banken-Stresstest der Europäischen Zentralbank (EZB) dürfte eine Eigenkapitallücke von 600 bis 800 Millionen Euro ergeben. Das lässt sich aus den eigenen Berechnungen der Österreichischen Volksbank AG (ÖVAG), dem Spitzen- und Problem-Institut des Sektors, ableiten.

Die 44 regionalen Volksbanken aber, die 51 Prozent an der ÖVAG halten, sind nicht in der Lage, diese Summen auch nur annähernd aufzutreiben. Und die Republik Österreich, die die ÖVAG 2012 durch die Übernahme von 43 Prozent vor der Pleite rettete, darf und will kein Geld mehr hergeben. Die EU würde dies als Beihilfe sehen und wohl eine Abwicklung der ÖVAG und der mit ihr verbundenen Volksbanken verlangen – das wäre das Ende dieses Sektors. Die Abgabe der Risiko-Teile der ÖVAG an eine staatliche Bad Bank würde ebenso als Beihilfe gelten.

An Alternativen wird daher hektisch gerechnet. Allesamt aber sind für die Volksbanken und deren 688.000 Genossenschafter – das sind die Kunden – unerfreulich.

Pleite oder Staat

Eine Variante wäre die ÖVAG allein in die Pleite zu schicken. Das würde allerdings einige schwächere Volksbanken mitreißen. Denn sie sitzen auf Anleihen der ÖVAG, die im Liquidationsfall nichts mehr wert sind. Und die Genossenschafter der Pleite-Banken würden zur Kasse gebeten. Sie müssten nicht nur ihren Anteil zur Gänze einzahlen – was viele Genossenschafter bisher nicht getan haben –, sondern auch noch verdoppeln und in die Konkursmasse einbringen. Übrig blieben dann nur noch ein paar regionale Volksbanken, die sich anderen Sektoren – etwa Raiffeisen oder Sparkassen – anschließen könnten. Variante zwei wird den Volksbanken noch weniger gefallen: Der Staat übernimmt den gesamten Volksbanken-Verbund ohne Gegenleistung.

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