Gemeinsam zu billigeren Strom- und Gaspreisen

Der Verein für Konsumenteninformation (zur VKI-Website) erweitert seinen Geschäftsbereich. Bisher hat er die Konsumenten über Vor- und Nachteile von Produkten informiert. Nun wird erstmals eine Einkaufsgemeinschaft für Strom und Gas organisiert. „Gemeinsam weniger zahlen“, lautet das Motto von VKI-Geschäftsführer Franz Floss.

Derzeit liegen die Großhandelspreise für Strom rund 40 Prozent unter dem Preis für Privatkunden. Je mehr Privatkunden bei der Einkaufsgemeinschaft mitmachen, desto deutlicher die Preisreduktion.

Der VKI rechnet mit 70.000 bis 100.000 Interessenten. Internationale Erfahrungen zeigen, dass etwa ein Drittel der Interessenten dabei bleiben und auch den Anbieter wechseln. Ähnliche Aktionen wie die des VKI hat es bereits in Holland, Belgien, England und Portugal gegeben.

Unverbindliche Anmeldungen sind bis zum 16. Dezember auf der Website www.energiekosten-stop.at möglich. Die Kunden können über die Einkaufsgemeinschaft Gas oder Ökostrom sowie als Kombipaket Gas und Strom beziehen. Neben Namen und Postleitzahl sollte bei der Anmeldung auch der aktuelle Energielieferant und der ungefähre Jahresverbrauch angegeben werden.

Am 17. Dezember organisiert der VKI ein Bestbieterverfahren. Derzeit haben 14 Stromanbieter – darunter der Verbund – ihr Interesse angemeldet. Ab Mitte Jänner informiert der VKI per eMail jeden, der sich angemeldet hat, wie viel er sich beim Anbieterwechsel ersparen kann.

Endgültige Anmeldung

Erst dann erfolgt die endgültige Anmeldung zur Einkaufsgemeinschaft. Es muss lediglich ein Onlineformular ausgefüllt werden. Den Rest erledigt der VKI.

Wie hoch die Einsparungen für die Haushalte sein werden, ist schwer vorauszusagen. Die Preisreduktion hängt davon ab, ob schon bisher beim Billigstbieter eingekauft wurde oder bei einem Anbieter mit hohen Tarifen. Laut Schätzung der Aufsichtsbehörde E-Control ist bei Strom ein jährlicher Nachlass von bis zu 170 Euro und bei Gas von bis zu 260 Euro möglich.

Mehr Wettbewerb

Bei der E-Control stößt das Vorhaben des VKI auf Zustimmung, weil es für mehr Wettbewerb am Energiemarkt sorgt. Die E-Control versucht seit Längerem, die Energiekunden mit Verweis auf das Einsparungspotenzial zum Wechsel des Anbieters zu bewegen. Vorstand Walter Bolz sieht eine der Ursachen für die Zurückhaltung beim Anbieterwechsel in der Angst, plötzlich ohne Energielieferanten dazustehen. Da die Aktion ohnehin vom VKI organisiert wird, hofft Bolz auf eine rege Teilnahme.

Der VKI ist eine gemeinnütziger Verein, der sich zu mehr als drei Vierteln über Eigenerlöse wie Mitgliedsbeiträge finanziert. Der Rest kommt von Sozialpartnern und dem Ministerium für Konsumenteninformation.