"Versorger: Bitte aufwachen"

"Versorger: Bitte aufwachen"
Ex-AUA-Chef Ötsch will das Unternehmen auf Wachstum trimmen.
"Versorger: Bitte aufwachen"
Der ehemalige AUA-Chef Alfred Ötsch über seine Karriere, seine Zeit bei der Austrian Airlines und sein neues Unternehmertum als Business Angel. Wien, 25.08.2014
Alfred Ötsch, ehemals Chef der Austrian Airlines, ist zum glühenden Verfechter der Energiewende geworden. Seit er sich am steirischen Solar-Start-up neovoltaic beteiligt hat, ist Ötsch tief in die heimische Energiewelt eingetaucht. Dem KURIER erklärt er, wie er den Umbruch in Richtung Ökoenergie am Strommarkt erlebt und davon profitieren will.

KURIER: Wie entstand Ihr Interesse für erneuerbare Energie?

Alfred Ötsch:Mir ging auf die Nerven, dass bei den Versorgern so scheinheilig darüber geredet wird und nicht wirklich etwas weitergeht.

Was sollte denn weitergehen?

Die Energiewende ist nicht aufzuhalten. Mit neovoltaic wollen wir sie beschleunigen. Die Versorgung der Zukunft wird dezentral und umweltfreundlich.

Was bietet neovoltaic an?

Wir offerieren den Kunden die gesamte Lösung: Fotovoltaik mit dazu gehörendem Energiemanagementsystem und Batterien.

Braucht der Kunden dann überhaupt noch einen Stromlieferanten?

neovoltaic wird künftig auch Strom anbieten und zwar aus reiner Wasserkraft.

Sie konkurrieren mit den großen Versorgern?

Wir wollen nicht Konkurrent sein, sondern Partner. Dazu gibt es auch Gespräche. Aber die großen Versorger müssen erst aufwachen und den unumkehrbaren Trend zur Energiewende ernst nehmen.

Ökoenergie ist teuer. Was kostet das neovoltaic-System die Kunden?

Ein Einfamilienhaus braucht etwa 6000 Kilowattstunden Strom im Jahr und zahlt dafür etwa 1200 Euro. Mit dem neovoltaic-System kommt er auf Stromkosten von 200 Euro im Jahr. Das System kostet rund 15.000 Euro.

Wer leistet sich das?

Für junge Häuslbauer ist das sicher teuer. Daher wollen wir in Kooperation mit Versorgern auch Finanzierungsmodelle dafür anbieten.

Wie finanziert sich neovoltaic?

Wir sind 24 größere Aktionäre und haben soeben eine Crowdfunding-Runde bis 16. September laufen, die eine Million Euro für die Expansion bringt. Damit sind viele Kleinaktionäre dazu gekommen, die die Energiewende mittragen.

Was genau will neovoltaic mit dem Geld machen?

Das Wachstum vorantreiben. Wir setzen derzeit 3,6 Millionen Euro um, 2020 sollen es zwölf Millionen Euro werden.

Weitere Expansionspläne?

Wir planen ein Batterie-Assembling-Werk. Dafür suchen wir derzeit einen Standort.

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