Verschärftes Wettrennen um die letzte Meile zum Kunden
Wer seine Lebensmittel online bestellt, isst offenbar besonders gern Knacker. Zumindest reiht das oberösterreichische Handelshaus Pfeiffer die Augsburger auf Platz 8 der meistbestellten Produkte. Pfeiffer will mit dem Online-Verkauf von Lebensmitteln über die Vertriebsschiene Unimarkt eine Vorreiterrolle in Österreich einnehmen und pumpt einen zweistelligen Millionenbetrag in den Webshop. Markus Böhm, der die Sparte verantwortet, spricht von "super Besucherzahlen" im Webshop, will diese aber lieber nicht genauer konkretisieren. Pro Tag liefert die Post 50 bis 100 Unimarkt-Online-Bestellungen aus – im Vergleich zum Filialgeschäft noch ein überschaubarer Umsatz. Das Potenzial sei aber enorm, "vor allem bei Baby- und Tiernahrung sowie bei Bio-Ware", meint Böhm.
Derzeit machen Lebensmitteleinzelhändler gerade einmal ein Prozent des Geschäfts im Onlinehandel. Zum Vergleich: Bei Büchern liegt die Quote bei 34, bei Sportartikeln und Elektrowaren bei 25 Prozent. Das Rennen zwischen On- und Offline entscheidet oft die sogenannte letzte Meile – also die Zustellung der Pakete.
Kampf der Zusteller
Im wachsenden Paketgeschäft mischen immer mehr Logistiker mit. Ab 1. September will DHL, Tochter der Deutschen Post, Pakete bis an die Haustüren der Österreicher liefern. Bisher hat die Österreichische Post an der Landesgrenze übernommen. Die Post hat ihr Service-Angebot zuletzt ausgebaut. Für 11.000 Haushalte wurden Empfangsboxen für Pakete aufgestellt. "In eineinhalb Jahren wollen wir Kästchen für 20.000 Kunden haben", kündigt der zuständige Post-Vorstand Peter Umundum an. Auf Wunsch können Pakete neuerdings umgeleitet werden. Kunden können via Smartphone verfolgen, wo sich die Sendung gerade befindet, die Zustellung um zumindest fünf Tage verschieben oder den Lieferzeitraum auf ein 3-Stunden-Zeitfenster einschränken.
Mit dem Webhandel werden Händler verstärkt zu Logistikern. Schließlich müssen auch die hohen Retourquoten behandelt werden. Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes, schätzt, dass bis 2020 rund 80.000 Jobs von den Umwälzungen betroffen sein werden.
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