Versandhändler Otto will strengere Kontrollen für Shein und Temu

Versandhändler Otto will strengere Kontrollen für Shein und Temu
Otto-Austria-Chef Gutschi: Behörden sollten China-Pakete lückenlos kontrollieren und bei Verstößen liegen lassen.

Der Versandhändler Otto Austria Group, vormals Unito, bekam im Vorjahr die zunehmende Billigkonkurrenz aus China und die allgemeine Kaufzurückhaltung zu spüren. Der Umsatz sank um 3,8 Prozent auf 349 Mio. Euro. "Wir sind nur bedingt zufrieden und hätten uns mehr erwartet", sagten die Geschäftsführer Harald Gutschi und Achim Güllmann am Montag in einer Pressekonferenz. Für das laufende Jahr zeigt sich der Online-Händler optimistisch, rechnet im Möbelhandel aber mit einem weiteren schwierigen Jahr.

Mehr für Reisen, weniger für Möbel und Kleidung

"Die multiplen Krisen haben voll zugeschlagen", sagte Gutschi. Zudem hätten die Menschen nach den Corona-Jahren eher Geld für Reisen und Freizeitaktivitäten ausgegeben und weniger für Möbel, Kleidung und Technik. Allerdings, so Gutschi, sei die Otto Austria weniger stark geschrumpft als der gesamte Online-Handel, man habe also Marktanteile gewonnen.

Ab sofort firmiert die Unito-Gruppe, zu der die Marken Otto, Universal, Ackermann und Lascana gehören, unter Otto Austria. Sie ist Teil des deutschen Versandhauses Otto-Gruppe, hat in den Städten Graz und Salzburg Niederlassungen und beschäftigt in Österreich rund 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Zunehmende Konkurrenz aus China

Scharf ins Gericht gehen die Otto-Geschäftsführer mit der zunehmenden Konkurrenz aus China - Stichwort Temu und Shein. Die Paketflug dürfte sich heuer gegenüber 2023 nochmals auf 40 Millionen Pakete verdoppeln. Gutschi kritisierte, dass es hier zu einem "systematischen Betrug" bei Zoll und Steuern komme. Aus seiner Sicht müssten die Behörden bei wiederholten Falschdeklarationen Pakete lückenlos kontrollieren und bis dahin die Pakete liegen lassen. Man müsse den Anbietern zeigen, dass falsch deklarierte Sendungen Konsequenzen haben.

Für 2024 ist die Otto Austria Group "vorsichtig optimistisch, wir erwarten eine stabile Umsatzentwicklung", so Gutschi. Die jüngsten Reallohnzuwächse sollten die Konsum stützen und die Kaufkraft stärken. "Es wird besser, aber noch nicht gut."

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