Mietenzuschuss
In Deutschland setzt die Politik hingegen auf Subjektförderung. Der Mieter bekommt einen Zuschuss, damit er sich die hohe Miete leisten kann. Je teurer die Wohnung, desto mehr Geld vom Steuerzahler geht an die Hauseigentümer. Es gibt daher keine Motivation billig zu bauen. Der Vereinsobmann der Gemeinnützigen Bauträger, Bernd Rießland, spricht von einer „Investorenförderung“.
In Österreich gibt es nur in Ausnahmefällen Subjektförderung. Es müssen mehrere Kriterien wie etwa geringes Einkommen oder keine zu große und teure Wohnung erfüllt werden.
2004 wurden in der EU rund 56 Prozent der öffentlichen Mittel für Subjektförderung verwendet und 44 Prozent für Objektförderung. 2017 wurden bereits 73 Prozent für Subjektförderung aufgewendet und nur noch 27 Prozent für die Schaffung von billigem Wohnraum. Die Gesamtausgaben der öffentlichen Hand für Förderungen sind im selben Zeitraum in der EU um acht Milliarden Euro gestiegen.
Der Vorteil des Systems in Österreich lässt sich an den Ausgaben des Staates für Wohnen (Subjekt und Objektförderung) pro Kopf und Jahr ablesen. In Österreich sind es rund 62 Prozent der Aufwendungen der restlichen EU-Staaten.
An der Zahl der geförderten Wohnungen kann das nicht liegen. In Österreich sind es immerhin 24 Prozent. In Deutschland, wo es Probleme mit den steigenden Mieten gibt, sind es nur drei Prozent. Nach der Wende wurden dort die gemeinnützigen Bauträger abgeschafft.
Die Zahl der geförderten Wohnungen hat nichts mit der politischen Ausrichtung der Regierungen zu tun.
Den höchsten Anteil mit 30 Prozent gibt es in den wirtschaftsliberalen Niederlanden. Geld vom Staat bekommt man in Österreich auch für den Bau von Eigenheimen und den Kauf von Eigentumswohnungen.
Dass Förderungen notwendig sind, zeigt ein EU-Vergleich der Aufwendungen fürs Wohnen. 26 Prozent der privaten Mieter in der EU geben fürs Wohnen mehr als 40 Prozent ihres Einkommens aus. Der Rechnungshof hat Kontrolldefizite bei den Gemeinnützigen kritisiert. Das Fördersystem wurde nicht infrage gestellt.
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