Verdacht auf Bestechung: Ex-Bwin-Vorstände angeklagt

Norbert Teufelberger (l.) und Manfred Bodner haben Einspruch erhoben
Topmanager müssen sich wegen mutmaßlicher Schmiergelder verantworten.

Die ehemaligen Vorstände des österreichischen Sportwettenkonzerns bwin, Norbert Teufelberger und Manfred Bodner, sowie andere Topmanager und Ex-Lobbyisten sind wegen Verdachts auf Untreue, Bestechung und Geldwäsche angeklagt. Es geht um mutmaßliche Schmiergeldzahlungen im Zusammenhang mit einer Sportwettenlizenz in der Türkei, berichtet der Trend. Die Anklage ist nicht rechtskräftig.

Bwin, das mittlerweile im britisch-österreichischen Konzern bwin.party und in der Folge in der GVC Holdings aufgegangen ist, wollte im Jahr 2007 eine Sportwettenkonzession in der Türkei erwerben. Da das Unternehmen auf offiziellem Weg mehrmals scheiterte, können türkische Spitzenbeamte bestochen worden sein, so der Verdacht der Staatsanwaltschaft Wien. Laut der mehr als 30-seitigen Anklageschrift vom 13. Jänner 2016 wurden über die Liechtensteiner Briefkastenfirma Cort International Establishment mehr als 2 Milionen Euro Schmiergeld geschleust.

Dubiose Mittelsmänner

Für den Bestechungsvorgang wurden laut Vorabbericht des Trend mehrere Lobbyisten engagiert. In der Türkei sei dies ein - bereits verstorbener - Mann gewesen, der über gute Kontakte zu Machthabern in Ankara verfügt habe. Er "sagte die Erteilung der von bwin gewünschten Lizenz innerhalb weniger Tage zu und gab dafür die finanziellen Bedingungen bekannt", so Staatsanwalt Michael Radsztics in der Anklageschrift. "Konkret forderte er 2,25 Millionen Euro." Obwohl nie eine Lizenz erteilt wurde, sei das Geld bald futsch gewesen. "Der an die Cort überwiesene Betrag von 2,25 Millionen Euro wurde bis dato nicht an die bwin zurückgezahlt. Auch wurde keine gültige Lizenz zugunsten der bwin übergeben."

Was die bwin-Bosse damals dem Bericht zufolge nicht wussten: In der Türkei wurde gegen den Lobbyisten bis zu dessen Ableben wegen Gründung einer kriminellen Vereinigung ermittelt.

Acht Anklagen, fünf Einsprüche

In Österreich sind nun acht Personen angeklagt, wie der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Thomas Vecsey, der APA bestätigte. Den früheren bwin-Chefs Teufelberger und Bodner wird Untreue und Bestechung vorgeworfen, andere Angeklagte werden zusätzlich der Geldwäsche verdächtigt. Für alle gilt die Unschuldsvermutung.

Gegen die Anklage wurden insgesamt fünf Einsprüche erhoben, unter anderem von Teufelberger und Bodner. Nun ist das Oberlandesgericht (OLG) am Zug.

bwin.party wurde kürzlich vom Konkurrenten GVC Holdings übernommen. Seit Wochenbeginn notiert die GVC-Aktie auch im Dritten Markt der Wiener Börse. Teufelberger ist mit der Fusion vom Vorstand in den Aufsichtsrat gewechselt. Bodner hat das Unternehmen bereits 2014 verlassen. Die beiden österreichischen Manager haben den Sportwettenanbieter 1997 gemeinsam gegründet, in den Anfangsjahren hieß er Betandwin, ab 2006 bwin und 2011, als das Unternehmen mit der britischen PartyGaming fusionierte, bwin.party. Jetzt firmiert der auch an der Londoner Börse gelistete Glücksspielriese unter GVC Holdings.

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