Verbund: Ökonom sieht 362 Mio. Euro "Übergewinn" im Quartal

(Symbolbild)
Nettogewinn hat sich bis März auf 514 Millionen Euro fast verdreifacht. Grund sind die hohen Strompreise.

Die höheren Strom-Großhandelspreise hinterlassen erneut deutliche Spuren in der Bilanz des heimischen Energieversorgers Verbund. Im ersten Quartal lag das Konzernergebnis mit 514,4 Mio. Euro um 256 Prozent über dem Vorjahresvergleich. Der Ausblick für das Gesamtjahr wurde angehoben. Das Management erwartet nun 1,55 bis 2 Mrd. Euro Nettogewinn  statt der bisherigen 1,4 bis 2 Mrd. Euro, hieß es am Donnerstag.

Ökonom Oliver Picek vom Momentum Institut ortet im ersten Quartal 362 Mio. Euro "Übergewinn" aufgrund des Strompreis-Effektes. "Der Übergewinn wird dabei als Abstand zum Vorkriegs-Niveau definiert“, erklärt Picek in einer Aussendung.  Vergleicht man das Verbund-Ergebnis des ersten Quartals 2022 mit dem Durchschnitt des ersten Quartals der Jahre 2018 bis 2020 – vor den außergewöhnlichen Preisanstiegen – ergibt sich eine Gewinnsteigerung von 238 Prozent, also ein Übergewinn von 362 Millionen Euro alleine in den ersten drei Monaten dieses Jahres.

90 Prozent Gewinnsteuer

Auch für die weiteren Quartale zeichne sich ein hoher Übergewinn ab, zumal der Verbund mit bis zu zwei Milliarden Euro Gewinn im Gesamtjahr 2022 rechne. „Abschöpfen kann der Staat diese Gewinne mit einer Übergewinnsteuer. Sie kann an jene zurückgegeben werden, die unter den steigenden Preisen leiden und laufend höhere Strompreisrechnungen bezahlen müssen“, so Picek. Das Momentum Institut empfiehlt eine Gewinnsteuer von mindestens 90 Prozent auf Übergewinne. Mit diesem Steuersatz könnten sich die staatlichen Einnahmen aus einer Übergewinn-Steuer alleine durch den Verbund auf bis zu 1,05 Milliarden Euro im Jahr 2022 belaufen.

Umsatz verdreifacht

Weitere Zahlen aus der Quartalsbilanz: Der Umsatz war im ersten Quartal mit 2,532 Mrd. Euro gut dreimal so hoch wie im Vorjahr (+210 Prozent). Beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) wurde von Jänner bis März ein Zuwachs um 169 Prozent auf 814,9 Mio. Euro verzeichnet - im Gesamtjahr werden nun 2,8 bis 3,5 Mrd. Euro statt bisher 2,6 bis 3,5 Mrd. Euro erwartet.

Positive Effekte

Neben den stark gestiegenen Termin- und Spotmarktpreise auf dem Großhandelsmarkt für Strom kam ein  positiver Ergebnisbeitrag auch aus der Vollkonsolidierung der Gas Connect Austria GmbH (GCA). Der regulierte  Gasfern- und Verteilnetzbetreiber  in Österreich  wurde  mit Wirkung vom 31. Mai 2021 erworben. Auch der Beitrag der Flexibilitätsprodukte stieg deutlich. Im Segment Thermische Erzeugung führte der gestiegene Einsatz des Gas-Kombikraftwerks Mellach zu positiven Ergebnisbeiträgen.

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