Verbund leidet unter tiefem Strompreis

Auch niedrige Wasserführung machte dem Konzern zu schaffen.
Umsatz und Gewinn gingen zurück - wenn auch nicht ganz so deutlich wie erwartet.

Der Verfall der Strompreise im europäischen Großhandel setzt dem heimischen Stromerzeuger Verbund kräftig zu. Im ersten Halbjahr 2014 ist der Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 15,1 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro eingebrochen, das Konzernergebnis gar um 86 Prozent auf 56,6 Millionen Euro.

„Der Großhandelsstrompreis ist heuer um 20 Prozent gesunken. Seit 2009 hat sich der Preis halbiert“, erklärt Verbund-Chef Wolfgang Anzengruber bei der Präsentation der Halbjahreszahlen. Der Rückgang des Strompreises um einen Euro pro Megawattstunde drückte den Verbund-Gewinn vor Steuern und Abschreibungen um 25 Millionen Euro.

Die privaten Stromkunden allerdings merken vom tiefen Großhandelspreis nichts. „Das liegt an den hohen Förderungen für Ökostrom, den die Kunden zahlen müssen und an den Kosten für die Stilllegung von Kraftwerken“, erklärt der Verbund-Chef.

Der auf die Stromerzeugung in Wasserkraftwerken spezialisierte Konzern hat erst kürzlich beschlossen, seine Gas- und Kohlekraftwerke zumindest vorübergehend stillzulegen. Das belastet die Bilanz im Halbjahr mit 66 Millionen Euro. Der Verbund will sich künftig ausschließlich auf -freie Stromerzeugung konzentrieren, also Wasser- und Windkraft.

Allerdings ist auch die Wasserkraft kein völlig sicheres Geschäft. Wegen des milden Winters und der geringen Wassermenge aus der Schneeschmelze sank die Stromerzeugung in Wasserkraftwerken in den ersten sechs Monaten um gut zehn Prozent. Der weitere Ausbau der Wasserkraft in Österreich – geplant war das Speicherkraftwerk Limberg III – liegt auf Eis. Nur das Speicherkraftwerk Reißeck II wird gebaut und 2015 in Betrieb genommen.

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