"Wenn wir Klimaschutz verschieben, wird das enorm teuer"
Europas große Stromkonzerne, einst mächtige und reiche Unternehmen, stehen massiv unter Druck. Die deutschen Versorger E.ON und RWE bauen Tausende von Mitarbeitern ab, schreiben Milliardenverluste und ihre Aktienkurse sind eingebrochen.
"Wir haben mit unseren Wasserkraftwerken sogar die erneuerbare Energie, die in Zukunft wichtiger wird. Das ist unser Vorteil. Und wir schreiben damit Gewinne, auch wenn sie kleiner sind als früher", sagt Anzengruber am Rande der Verbund-Energietagung in Fuschl. Der Ausbau der Erneuerbaren sei nicht Selbstzweck, sondern notwendig, um das Klima zu schützen. "Wir können dieses Thema auch verschieben und der nächsten Generation überlassen. Nur dann wird das viel teurer als jetzt", warnt der Verbund-Chef.
Kritik an Politik
Von der Regierung fordert Anzengruber eine Integration von Klima- und Energiepolitik. Deutschland etwa habe ein Weißbuch erstellt, das beide Themen und die notwendige Umsetzung erläutere. Das wäre auch in Österreich nötig.
Denn die Energiestrategie, die die Regierung vor wenigen Jahren erstellt habe, sei völlig unverbindlich.
Digitale Stromwelt
Für den Verbund heißt das: "Wir können das nicht alles selber machen. Wir kooperieren mit Start-ups, mit jungen Unternehmen, die mit uns in die digitale Stromzukunft gehen", sagt er.
In Zukunft müssten Stromversorger den Kunden nämlich Rundum-Pakete anbieten, die via Apps deren Stromverbrauch steuern und optimieren.
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