Verbund-Aufsichtsratschef Ohneberg: "In jeder Krise gibt es Gewinner"

Verbund-Aufsichtsratschef Ohneberg: "In jeder Krise gibt es Gewinner"
Der Industrielle ist gegen eine Übergewinnsteuer, verteidigt Wien Energie gegen den Spekulationsvorwurf und will einen Schutzschirm für die E-Wirtschaft.

KURIER: Was sagen Sie zur Steuer auf Übergewinne? Die EU beharrt auf dieser Sonderabgabe ...

Martin Ohneberg: Die Diskussion halte ich für völlig verfehlt. Man sollte sich vielmehr überlegen, wie schafft man mit uns Energieunternehmen die Energiewende. Der Krieg in der Ukraine war ein rasanter Beschleuniger der Energiekrise, der Beginn liegt aber beim Eingriff in den Energiemarkt. Wenn das Angebot konzeptlos durch die Schließung von Atom- und Kohlekraftwerken reduziert wird, steigt der Preis. Das ist ein seit Jahrhunderten geltendes Prinzip der Marktwirtschaft.

Eine Steuer auf Übergewinne wäre wirklich so ungerecht?

Für mich sind Gewinne Gewinne, ob das jetzt Übergewinne oder Zufallsgewinne sind. In jeder Krise gibt es Gewinner. In der Corona-Zeit waren das die Pharmakonzerne. Die haben das Geld genommen und in Forschung & Entwicklung gesteckt. Jetzt sind es teils die Energieversorger, die das Geld in den Ausbau der Erneuerbaren stecken, weil wir die Energiewende schaffen müssen. Am Ende des Tages bedeutet es aber für uns, dass man dem Verbund Liquidität nimmt, obwohl wir durch die Dividende und die hohe Steuerleistung ohnehin massiv zahlen – voraussichtlich für 2022 mehr als 1,4 Milliarden Euro.

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