Venizelos: "Bin optimistisch"

Venizelos: "Bin optimistisch"
Der ehemalige Finanzminister des Krisenlandes über Reformen, Arbeitslosigkeit und die Opferbereitschaft der Griechen.

 Athen, Ippokratous-Straße: In der Parteizentrale der griechischen Sozialisten (PASOK) empfängt der ehemalige Finanzminister und nunmehrige Junior-Koalitionspartner Evangelos Venizelos, ausländische Journalisten, um „gegen unfaire Vorurteile gegenüber den Griechen“ vorzugehen und die Fortschritte des Landes hervorzustreichen. „Um die Bedingungen der EU zu erfüllen, brauchen wir die nötige Zeit“, doch habe man die entsprechenden Anpassungsprogramme gestartet. „2009 hatte Griechenland keine fiskalpolitische Perspektive, heute ist die Situation anders“, so das politische Schwergewicht. „Im Budget 2013 haben wir sogar kein primäres Defizit mehr. Das ist ein Beweis für die Größe der griechischen Opferbereitschaft.


Der Arbeitsmarkt sei komplett umgekrempelt werden, nun sei er weit flexibler. Mit sehr harten Einschnitten wurde das Pensionssystem reformiert.  „Wir haben bereits damit angefangen, bestimmte Branchen zu erneuern: die Landwirtschaft, die Nahrungsmittelindustrie. Zudem haben wir den Tourismus.“
 

"Wir brauchen die Jungen"

Das größte Problem sei aber das realwirtschaftliche Wachstum. „Dafür brauchen wir eine Rekapitalisierung.  Und dafür ist das allerwichtigste, dass endlich die kontraproduktive  Diskussion um Griechenlands Verbleib in der Eurozone beendet wird. Das erste Kriterium für jeden Investor ist das Währungsrisiko.“ Damit verknüpft sei auch die horrende   Jugendarbeitslosigkeit: „Ohne realwirtschaftliches Vorankommen, ohne neue Investitionen und Unternehmergeist, kann man der Jugend keine Möglichkeiten anbieten. Das ist auch eine Gefahr für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Die Arbeitslosenraten sind inakzeptabel,  wie explosives Material. Wir können uns auch nicht leisten, dass die Jungen   ins Ausland gehen. Wir brauchen sie hier.“
Wie lange die Krise Griechenland noch beherrschen wird? „Zusammen können wir die Situation in zwei bis drei Jahren in den Griff kriegen. Da bin ich optimistisch.“

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