USA kaufen mehr "Made in Austria"

USA kaufen mehr "Made in Austria"
Gusto auf Energydrinks, auch Grüner Veltliner schmeckt Amerikanern immer besser.

Italien ist – nach Deutschland – traditionell der zweitwichtigste Handelspartner Österreichs. "Heuer könnten die USA Italien aber überholen", sagt Michael Friedl, seit einem halben Jahr Österreichs Wirtschaftsdelegierter in New York. Im Vorjahr haben die Ausfuhren in die USA um zehn Prozent auf ein Allzeithoch von 7,8 Milliarden Euro zugelegt. Die Exporte ins krisengebeutelte Italien stagnieren dagegen und liegen nur noch 600 Millionen über dem Ausfuhrvolumen in die Vereinigten Staaten.

Es ist nicht nur der billige Euro, der die US-Exporte beflügelt, betont Friedl. Der positive Trend zeichne sich schon länger ab. Die größte Volkswirtschaft der Welt kommt wieder in die Gänge, die Arbeitslosigkeit sinkt, Firmen investieren und Konsumenten geben mehr aus. Letzteres liegt allerdings nicht an gestiegenen Gehältern – diese stagnieren mehr oder weniger seit 2008 – sondern am niedrigen Ölpreis. Dieser bringt einer vierköpfigen Familie laut Statistik eine Ersparnis von rund 1000 Dollar pro Jahr.

Von der seit 2011 neu erstarkten US-Autoindustrie profitieren auch österreichische Autozulieferer, die am US-Markt mitmischen. Auch Hersteller energieeffizienter Motoren und Maschinenbauer sind für einen guten Teil der US-Exporte zuständig. Zu den größten Exporteuren zählen Magna, BMW Steyr, GM Powertrain, Baxter, voestalpine und Red Bull.

Wein und Red Bull

Bei den Lebensmittelexporten sind Energydrinks – 95 Prozent davon aus dem Haus Red Bull – traditionell ein Bestseller. Die Statistik weist für 2014 aber ein Minus von vier Prozent aus. Eine der Ursachen solcher Schwankungen ist, dass Red Bull manchmal mehr Dosen von der Rauch-Abfüllanlage in Österreich liefert, manchmal aber auch größere Mengen von einem Schweizer Werk aus.

Auch Österreichs Winzer kommen in den USA ins Geschäft. Im Vorjahr wurden um 19 Prozent mehr Weine geliefert, allen voran Grüner Veltliner. Absolut ist das Volumen mit 18 Millionen Euro aber noch überschaubar (mit Energy Drinks wird mehr als zehn Mal so viel umgesetzt).

Freilich gibt es auch in den USA den Trend, Waren aus dem eigenen Land zu kaufen. Auch Walmart, weltgrößter Einzelhändler, reagiert mit mehr US-Ware in den Regalen. TTIP ist in der Bevölkerung kein großes Thema. Friedl: "Die Polizeibrutalität oder die Gesundheitsreform sind viel präsenter."

Kanada-Rekord

Einen neuen Außenhandelsrekord gibt es auch in Kanada. Erstmals konnte im Vorjahr die Milliardenschwelle bei den Warenlieferungen mit einem Plus von 10,1 Prozent auf 1,011 Milliarden Euro überschritten werden, teilt das AußenwirtschaftsCenter in Toronto mit. Kanadas Lieferungen nach Österreich reduzierten sich in der Berichtsperiode um 20,5 Prozent auf 363,7 Millionen Euro. Der Handelsbilanzüberschuss vergrößerte sich damit auf 647 Millionen Euro. Zulegen konnten fast alle Branchen – ganz besonders der Bereich Maschinenbau, Luftfahrzeuge und pharmazeutische Erzeugnisse.

Große Hoffnungen setzen die österreichischen Niederlassungen in Kanada auf das bereits ausverhandelte Wirtschaftsabkommen (CETA). Neben dem fast vollständigen Zollabbau geht es auch um verbesserte Investitionsmöglichkeiten, den erleichterten Zugang zum Dienstleistungsmarkt und zum öffentlichen Auftragswesen. Wichtig ist den Firmen ist auch die gegenseitige Anerkennung technischer Standards.

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