Trump wird für Waffenhersteller Glock zum Albtraum

Trump wird für Waffenhersteller Glock zum Albtraum
Umsatz und Gewinn gingen beim österreichischen Waffenproduzenten Glock nach fetten Jahren 2017 drastisch zurück.

Der Umsatz des österreichischen Waffenherstellers Glock ist im Geschäftsjahr 2017 um 35 Prozent von 710 Millionen Euro auf 464 Millionen Euro eingebrochen. Der Jahresgewinn reduzierte sich um 58 Prozent von 162 Millionen Euro auf 68 Millionen Euro. Nachdem 2016 viele Märkte von außergewöhnlich großer Nachfrage geprägt waren, normalisierte sich diese 2017 wieder, heißt es im aktuellen Jahresabschluss.

Hohe Lagerbestände bei den Händlern und eine extrem aggressive Preis- und Promotionspolitik vieler Konkurrenten hätten zu den Rückgängen beigetragen. Da das Unternehmen des Firmengründers Gaston Glock einen großen Anteil seines Umsatzes in US-Dollar macht, hat es auch den im Jahresverlauf stärker werdenden Euro zu spüren bekommen. Das Geschäft mit Faustfeuerwaffen entwickelt sich unabhängig von der allgemeinen Wirtschaftsentwicklung. Der starke Anstieg des weltweiten Wirtschaftswachstums hatte somit kaum Auswirkungen auf die Geschäfte von Glock.

Für 2018 ging das Unternehmen zu Jahresbeginn von höheren Verkaufszahlen aus. Eine steigende Nachfrage und neue Modelle sollten dazu beitragen. Ob Umsatz und Gewinn auch steigen, sei aufgrund der Entwicklung des Euro-Dollar-Kurses offen.

Weltweites Phänomen

Für Robert Siegert, Vorsitzender des Fachverbands der österreichischen Waffenhändler, spiegelt sich in den Glock-Zahlen das prägende Phänomen des Waffenhandels in den vergangenen Jahren wider. „Die Nachfrage in den Jahren 2015, 2016 und 2017 war außerordentlich hoch und hat sich jetzt auf ein normales Niveau eingependelt.“

Er führt das auf eine Verunsicherung zurück, die sich nicht nur in Österreich, sondern in ganz Europa und den USA breitgemacht hat und mehrere Gründe, wie die Flüchtlingskrise oder Terrorattentate, hatte.

Sogar der ehemalige US-Präsident Barack Obama hat in den USA des öfteren – wenn auch ungewollt – die Waffenkäufe angekurbelt. „Immer wenn er gesagt hat, dass er jetzt etwas gegen die lockeren Waffengesetze machen wird, hat es einen Run auf Waffen geben“, sagt Siegert. Als Trump an die Macht gekommen sei, habe die Waffenlobby gejubelt. Zu Unrecht, wie sich herausstellte: Sein Bekenntnis zu Waffen ließ die Umsätze einbrechen, weil sich kaum noch jemand auf Vorrat bewaffnete.

Mehr Mitbewerb

Die Rückgänge bei Glock haben noch einen Grund, sagt Siegert. Als die Nachfrage 2015 nach oben ging, hätten andere Waffenersteller aufgerüstet und versucht, einen Teil am Kuchen mitzunaschen. Für die kommenden Jahre rechnet er mit einer „Normalisierung der Käufe auf vernünftigem Niveau“, allerdings etwas über dem Niveau der Jahre vor 2015.

Ingo Wieser, Gerichtssachverständiger für das Schießwesen, sieht eine weitere Veränderung im Umfeld Glocks: „Die Konkurrenz von Glock wird auch deshalb größer, weil es immer mehr vergleichbare Produkte gibt.“ Glock sei international aber immer noch sowohl im zivilen, als auch im militärischen Bereich sehr erfolgreich unterwegs. Glock nahm zu den Fragen des KURIER bis Redaktionsschluss nicht Stellung.

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