Angst vor Delta bringt schwächsten Handelstag des Dow Jones 2021

Angst vor Delta bringt schwächsten Handelstag des Dow Jones 2021
Dow Jones rutscht 2,09 Prozent tiefer. Sorgen vor Verlangsamung des Wirtschaftswachstums durch ansteigenden Zahlen an Coronavirus-Neuinfektionen.

Die New Yorker Aktienbörsen haben am Montag tiefrot geschlossen. Die Sorgen, dass die international steigenden Zahlen an Neuinfektionen mit dem Coronavirus aufgrund der hochansteckenden Delta-Variante das globale Wirtschaftswachstum einbremsen könnten, drückten merklich auf die Aktienkurse an der Wall Street.

Der Dow Jones rutschte 725,81 Einheiten oder 2,09 Prozent auf 33.962,04 Zähler tiefer und verbuchte damit laut US-Finanzinformationsdienst CNBC seinen schwächsten Handelstag im bisherigen Börsenjahr 2021. Der 500 ausgewählte US-Unternehmen fassende S&P-500 Index fiel um 1,59 Prozent auf 4.258,49 Zähler.

Der Technologieindex Nasdaq Composite Index ermäßigte sich um 1,06 Prozent auf 14.274,98 Zähler und absolvierte damit bereits seinen 5. Verlusttag in Folge. Dies ist laut CNBC bereits die längste Minusserie seit Oktober.

Angst vor neuen Restriktionen

Die Delta-Variante des Coronavirus habe eine Flucht der Anleger in sichere Anlagen ausgelöst, sagte Edward Moya vom Handelshaus Oanda. "Die weltweiten konjunkturellen Bedenken verstärken sich", schrieb der Analyst in einem Marktkommentar. Anleger mieden folglich risikoreiche Investments wie Aktien, Rohstoffe und Kryptowährungen und setzten stattdessen auf Anleihen. Zehnjährige US-Staatspapiere stiegen an Montag auf den höchsten Stand seit Februar.

Die Ausbreitung der Delta-Variante des Virus in einigen Ländern schürte unter Anlegern die Sorge um neuerliche Restriktionen, beispielsweise des Reiseverkehrs und des Tourismus. So fielen die Aktien von Boeing um 4,9 Prozent an das Endes des Dow. Unter Druck gerieten auch die Papiere von den Fluggesellschaften: American Airlines und Delta Air Lines büßten in ähnlichem Ausmaß um 3,7 bzw. 4,1 Prozent ein. Auch die Aktien von Hotelbetreibern und Kreuzfahrtreedereien fielen merklich zurück.

Auch Kurse der Ölgiganten fielen

Die Kurse der US-Ölindustrie gerieten ebenfalls unter Druck, nachdem sich das Ölkartell Opec und seine Partnerländer (Opec+) angesichts der Erholung der Weltkonjunktur am Wochenende auf eine deutliche Erhöhung der Ölproduktion geeinigt hatten. Mit dem daraufhin stark fallenden Ölpreis verloren die Aktien von ExxonMobil, Chevron und ConocoPhillips zwischen 2,7 und 3,7 Prozent.

Mit einem Übernahmevorhaben rückte der Videokonferenzdienst Zoom in den Blick der Anleger. Für 14,7 Milliarden US-Dollar will Zoom die US-Firma Five9, einen Cloud-Softwareanbieter für Kundenkommunikation, übernehmen und sich so breiter aufstellen. Die Zoom-Papiere reagierten mit minus 2,2 Prozent, während Five9 um 5,9 Prozent anzogen.

Auch Europas Börsen endeten tiefrot

Auch die europäischen Börsen konnten am Montag keine Kehrtwende mehr einlegen. Sie haben den Handelstag mit tiefroten Zahlen beendet. Zu Börsenschluss notierte der Euro-Stoxx-50 mit einem satten Abschlag von 2,66 Prozent bei 3.928,53 Punkten. Der deutsche DAX gab 2,62 Prozent auf 15.133,20 Zähler ab. Der britische FTSE-100 schloss um 2,34 Prozent tiefer bei 6.844,39 Punkten.

Börsianer verwiesen auf die Furcht der Anleger vor der Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus in vielen Ländern der Welt. Die Entwicklung gefährde die globale Wirtschaftserholung.

Gute Nachrichten von deutscher Industrie

Datenseitig war es ein ruhiger Wochenauftakt, am Nachmittag wurde in den USA nur der NAHB-Index zur Lage am Wohnungsmarkt veröffentlicht. Dem Indikator zufolge hat sich die Stimmung am US-Häusermarkt im Juli überraschend erneut eingetrübt. In Europa wird es erst am Donnerstag bei der EZB-Ratssitzung spannend, hier dürften vor allem die Auswirkungen des jüngst beschlossenen Strategiewechsels im Fokus stehen.

Am Montag in der Früh gab es noch positive Nachrichten seitens der deutschen Industrie. Der Auftragsbestand war im Mai um 2,2 Prozent zum Vormonat gestiegen und erreiche nunmehr "seinen höchsten Stand seit Einführung der Statistik im Jänner 2015". Dabei nahmen die offenen Aufträge aus dem Inland um 2,3 Prozent zu, die aus dem Ausland um 2,1 Prozent.

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