US-Arbeitsmarkt: Corona zerstörte Fortschritte eines Jahrzehnts
Die Coronaviruspandemie hat die US-Wirtschaft nach Angaben von Notenbankchef Jerome Powell in die schlimmste Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg gestürzt. Es gebe in der jüngeren Geschichte kein Vorbild für "das Ausmaß und die Geschwindigkeit" des gegenwärtigen Abschwungs, sagte Powell am Dienstag in einer Anhörung vor dem US-Senat.
Die Pandemie habe in den USA innerhalb von nur zwei Monaten die positiven Arbeitsmarkt-Entwicklungen eines Jahrzehnts zunichtegemacht, sagte Powell. Der Abschwung sei "erheblich schlimmer, als jegliche Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg", sagte Powell.
Notenbank bleibt aktiv
Die Notenbank Federal Reserve (Fed) werde ihre Notmaßnahmen weiterführen und den Leitzins bei nahe Null belassen, bis sich Wirtschaft und Finanzmärkte wieder stabilisierten, erklärte Powell vor einem Ausschuss des Senats. Er ermahnte das Parlament auch, weitere Maßnahmen zur Stabilisierung der Konjunktur zu erwägen. "Wir müssen vielleicht noch mehr tun, und der Kongress auch", sagte er.
Riesige Konjunkturpakete
Der Kongress hat bisher mit Unterstützung beider Parteien Konjunkturpakete in Höhe von rund 2,7 Billionen US-Dollar (2,5 Billionen Euro) beschlossen, was etwa zehn Prozent der jährlichen US-Wirtschaftsleistung entspricht.
Das von den Demokraten kontrollierte Repräsentantenhaus will nun ein weiteres Paket in Höhe von rund 3 Billionen Dollar durchsetzen, der von Republikanern kontrollierte Senat will das Paket jedoch blockieren.
Erholung im zweiten Halbjahr
Finanzminister Steven Mnuchin sagte dem Senatsausschuss, die US-Wirtschaft werde sich im zweiten Halbjahr wieder erholen. "Ich bin zuversichtlich, dass unser Land stärker als je zuvor aus dieser Pandemie hervorgehen wird", sagte Mnuchin. Powell wiederum hatte am Wochenende in einem Interview gewarnt, eine vollständige Erholung der Wirtschaft könne sich bis Ende kommenden Jahres hinziehen.
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