Urlaubssaison sorgt für Lichtblick am Jobmarkt
Die "Troika" der internationalen Geldgeber hat heute ihre Kontrollen in Griechenland wieder aufgenommen. Die Experten von EU-Kommission, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF) wollen den Stand des griechischen Reform- und Konsolidierungsprogramms prüfen. Wie das Finanzministerium mitteilte, sollen die Kontrollen bis Mitte Juni dauern. Es geht um die Freigabe einer weiteren Tranche in Höhe von 3,3 Mrd. Euro für das pleitebedrohte Euro-Land.
Den Staat fitter machen
Im Finanzministerium zeigte man sich optimistisch, dass es diesmal keine größeren Probleme geben werde. Einer der wichtigsten Kontrollpunkte ist die Verschlankung des Staates durch Privatisierungen sowie Entlassungen im öffentlichen Bereich.
Erste Lichtblicke am Arbeitsmarkt
Der griechische Arbeitsmarkt zeigt indes erste Anzeichen einer Besserung: Im Mai gab es mehr Einstellungen als Kündigungen: 124.295 wurden Menschen eingestellt, dagegen seien 68.562 Arbeitnehmer gekündigt worden oder hätten gekündigt. Auch die Bilanz der ersten fünf Monate ist positiv: Von Jänner bis Ende Mai wurden 76.193 Menschen mehr eingestellt als gekündigt.
Diese ersten Hoffnungsschimmer hängen mit der Tourismus-Saison zusammen, wie es aus Kreisen des Gewerkschafts-Dachverbandes des privaten Sektors (GSEE) hieß.
"Positives Zeichen"
"Es ist ein weiteres positives Zeichen", erklärte Arbeitsminister Ioannis Vroutsis im Rundfunk. Griechenland setze "den Kampf gegen die schlimmste Auswirkung der Finanzkrise, die Arbeitslosigkeit, fort". Dabei dürfe man jetzt nicht nachlassen. Griechenland gehört zu den Euroländern mit der höchsten Arbeitslosigkeit, derzeit liegt sie bei 27 Prozent. Mehr als 60 Prozent der jungen Leute sind ohne Job.
Banken
Die Ratingagentur Fitch hat indes die Kreditwürdigkeit von Zypern um eine Note gesenkt. Das Rating für Anleihen, die nach ausländischem Recht aufgelegt wurden, werde von bisher "B" auf "B-" reduziert, teilte Fitch am Montag in London mit. So schlecht wie Zypern bewertet Fitch nur noch Griechenland.
Noch deutlicher wurde das Rating für zypriotische Staatsanleihen reduziert, die nach heimischem Recht aufgelegt wurden. Die Bonitätsnote wurde hier von "B" auf "CCC" verringert. Fitch befürchtet, dass letztere Anleihen eher bei einer möglichen Umschuldung herangezogen werden dürften.
Der Ausblick für beide Ratings sei negativ. Es drohen also weitere Herabstufungen.
Der Ausblick für die Wirtschaft des Landes sei mit großen Unsicherheiten behaftet, begründet Fitch die Herabstufung. Zudem sei die Umsetzung des mit der Troika (EU, IWF und EZB) verabredeten Programms zur Sanierung der Staatsfinanzen gefährdet. Der Schuldenstand dürfte im Jahr 2015 auf 126 Prozent des Bruttoinlandsproduktes steigen und damit höher liegen als von den internationalen Gebern angestrebt. Grund dafür sei, dass die Rezession schwerer ausfallen dürfte als im Programm angenommen.
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