Urlaub: Jeder Dritte fliegt weg
Urlaub – das bedeutet für jeden dritten Österreicher, per Flugzeug dem Alltag entfliehen. Immerhin 37 Prozent fliegen in den Urlaub, am liebsten nach Griechenland, Spanien, in die USA, nach London oder in die Türkei. Das ist zumindest das Ergebnis der Marktforschungsagentur GfK-Umfrage im Auftrag der Austrian Airlines.
Pünktlich zum Ferienbeginn heizt die Reisebranche traditionell mit Umfragen die Urlaubsstimmung an. Und natürlich haben jene, die die Studien finanzieren, Hintergedanken, betont Tourismus- und Freizeitforscher Peter Zellmann: „Die Auftraggeber wollen Flugsitze oder Hotelzimmer in bestimmten Destinationen verkaufen.“ Laut Zellmann haben bis zu einem Fünftel jener Österreicher, die im August und September verreisen werden, nämlich noch nicht fix gebucht. „Das Internet hat die Menschen flexibler gemacht.“ Viele buchen erst 14 Tage vor Reiseantritt – oder noch später.
Bei der Wahl der Fluglinie schauen laut GfK-Umfrage 38 Prozent vor allem auf den Preis, gefolgt von passenden Flugzeiten und Direktflügen (17 Prozent). Das Service und das Essen an Bord sind den meisten demnach – zumindest bei der Buchung – relativ egal.
Entspannte Griechen
Zellmann schätzt, dass griechische Hoteliers heuer besonders viele Gäste empfangen werden. Auch weil einige Erholungssuchende wegen den aktuellen Protesten einen Bogen um die türkische Riviera machen werden. Damit könnte es den Türken ähnlich ergehen wie den Griechen im Vorjahr: Auf den Inseln blieben Touristen aus, weil in Athen gestreikt wurde.
Die Österreicher gönnen sich jedenfalls öfter als noch vor zehn Jahren einen Sommerurlaub. „Die Zahl der Urlaubsreisen legte zwischen 2003 und 2012 um mehr als ein Drittel von 4,81 auf 6,56 Millionen zu“, analysiert Peter Laimer, Tourismusexperte der Statistik Austria. Seine Abteilung befragt quartalsweise 3500 Menschen in Österreich nach ihrem Reiseverhalten. Das große Plus hängt auch mit der steigenden Zahl an Kurztrips zusammen.
Vor zehn Jahren verreisten sieben von zehn Österreichern mit dem eigenen Auto, mittlerweile ist die Quote leicht auf 66 Prozent gesunken. Wohl auch Dank vieler billiger Flugreisen sind einige aufs Flugzeug umgestiegen.
Zuzügler
Dennoch können sich die heimischen Hoteliers mehr oder weniger auf die österreichischen Sommerfrischler verlassen: Fast jeder Zweite (43 Prozent) urlaubt im eignen Land, gefolgt von Italien und Kroatien. Deutschland ist in der Beliebtheitsskala deutlich gestiegen. Der Anteil bei den Sommerreisen stieg seit 2003 von 8,1 auf 12,4 Prozent. Nicht nur weil es mehr Österreicher an die Ost- und Nordsee und in Metropolen wie Berlin zieht. „Es leben und arbeiten immer mehr Deutsche in Österreich, die in ihre Heimat fahren – auch das schlägt sich in der Statistik nieder“, relativiert Laimer.
In Österreich bleiben die Deutschen jedenfalls die wichtigste Gästenation (38 Prozent der Sommergäste), gefolgt von Österreichern, Niederländern und Schweizern (32, 5 und 4 Prozent). Die Eidgenossen erholen sich derzeit besonders gern außerhalb ihrer Landesgrenzen. Auch weil das ihr Reisebudget entlastet. Dank des starken Frankens bekommen sie im Ausland besonders viel für ihr Geld – und der Franken scheint entsprechend locker zu sitzen. Laut Österreich Werbung gibt ein Schweizer Gast pro Urlaubstag in Österreich durchschnittlich 155 Euro aus – über alle Gästenationen hinweg liegt der Durchschnitt bei 120 Euro.
Gute Nachrichten für alle, die sich auf die Reise machen: „Im Durchschnitt ist der Urlaubs-Euro im Sommer 2013 etwas mehr wert als vor einem Jahr“, rechnet Stefan Bruckbauer, Chefvolkswirt der Bank Austria, vor. Dafür gibt es zwei Gründe: Der stärkere Euro und die niedrigere Inflation im Ausland.
Im Vergleich der beliebtesten Urlaubsdestinationen bekommt man diesen Sommer in der Türkei und in Ungarn am meisten für sein Geld. Wer in die USA fliegt, hat mit dem Urlaubs-Euro eine rund 20 Prozent höhere Kaufkraft als zuhause. „Im Vergleich zum Vorjahr erhält man heuer vor allem in der Türkei, aber auch in Griechenland und Großbritannien und in fast allen Überseedestinationen mehr für seinen Urlaubs-Euro“, analysiert Bruckbauer.
Nicht ganz so gut steigt man in Kroatien – nach Österreich und Italien die drittbeliebteste Urlaubsdestination der Österreicher – aus. Kroatien ist, wie die Niederlande, im Vergleich zum Vorjahr um einen Prozent teurer geworden. Dennoch bekommt man für 100 Euro noch immer Waren im Wert von 133 Euro. Deutlich billiger geworden sind Japan, Südafrika, Ägypten und Australien.
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