Unruhen in Libyen verpulvern Gewinn der OMV

Unruhen in Libyen verpulvern Gewinn der OMV
Neue Fördergebiete in der Nordsee als sichere Alternative. Russisches Gas ist derzeit zu teuer.

OMV-Generaldirektor Gerhard Roiss hat in politischen Krisenfällen Handlungsbedarf. „Unsere Mitarbeiter haben den Nordirak verlassen. Wollen Sie noch eine positive Nachricht hören, bevor wir zu den Ergebnissen kommen?“

Die Zahlen der OMV für das 1. Halbjahr 2014 warten schon einmal besser. Das Betriebsergebnis (EBIT) sank um 51 Prozent auf 908 Mio. Euro. Der Hauptgrund dafür war der Produktionsausfall in Libyen. Dazu kommen Überkapazitäten bei den Raffinerien in Europa und der Euro-Dollar Wechselkurs.

Die positive Nachricht lautet, dass die Produktion in Libyen wieder angelaufen ist. Allerdings sind es derzeit lediglich 8000 Fass pro Tag. Das ist nur ein Bruchteil der möglichen Fördermenge von etwa 30.000 Fass pro Tag. Wie es mit der dortigen Produktion weitergeht, ist aber völlig offen. Das hängt allein von der politischen Lage ab. Das Öl aus dem nordafrikanischem Staat ist für die OMV wegen der guten Gewinnspanne wichtig. Dazu kommt, dass die Auslastung der Raffinerie im bayerischen Burghausen von der Förderung in Libyen abhängt.

Unruhen in Libyen verpulvern Gewinn der OMV
Dem Kurs der OMV-Aktie haben die Halbjahreszahlen nicht geschadet. Es gab am Dienstag sogar ein leichtes Plus. Ein Grund dafür sind wohl die neuen Fördergebiete in der Nordsee. Im April begann die Produktion im Feld Gudrun bei Norwegen. Auch nördlich der Shetland-Inseln hat die OMV investiert.

Eine weiteres Hoffnungsgebiet ist das Schwarze Meer. Dort werden derzeit mehrere Bohrungen durchgeführt, um das Ausmaß der Gasvorkommen zu erkunden. Lieferungen der OMV sind erst ab 2020 möglich.

Southstream

Ob die von der russischen Gazprom geplante Pipeline Southstream auch Gas aus dem Schwarzem Meer nach Europa transportieren wird, ist unklar. Russland hat kein Interesse daran, dass andere Lieferanten die Röhre nutzen. Die bulgarische Ministerin Ekaterina Sachariewa hingegen nennt die Einspeisung von bulgarischem Gas aus dem Schwarzen Meer in die Southstream als Voraussetzung für den Bau der Pipeline. Die EU sieht das ähnlich.

Wegen der Preisrückgänge am Spotmarkt ist der Kauf von russischem Gas für die OMV derzeit ein schlechtes Geschäft. Alle europäischen Gazprom-Kunden verhandeln daher über weitere Preissenkungen.

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