Poker um conwert geht bald erst richtig los

Die Deutsche Wohnen AG ist bei conwert abgeblitzt, andere Kaufinteressenten reiben sich die Hände.
Nach dem Platzen des Deutsche-Wohnen-Offerts formieren sich neue Käufer.

Die Deutsche Wohnen AG, die Mitte Februar siegessicher ein Übernahmeoffert für die Immo-Gruppe conwert gelegt hat, zieht enttäuscht ab. Für conwert wird es nun erst spannend. "Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der nächste Käufer vor der Tür steht", ist conwert-Sprecher Clemens Billek überzeugt.

Analysten und Investmentbanker geben ihm recht. "Conwert ist ein Übernahmeziel, auch wenn nicht gleich morgen. Es bleibt jedenfalls spannend", sagt Franz Hörl, Analyst der Erste Group. Denn erstens wisse jetzt die ganz Welt, dass die conwert-Großaktionäre Hans Peter Haselsteiner (25 Prozent) und Karl Ehlerding (6,6 Prozent) zu 11,50 Euro verkaufen wollen. Und zweitens sei klar geworden, dass auch das Management nichts gegen einen Käufer habe – allerdings nur, wenn er mehr als 11,50 Euro zahle.

Kaufinteressenten würden sich bereits formieren, heißt es in Berater-Kreisen. "Reizen würde mich conwert schon. Aber ich habe nicht die nötigen Mittel, um mich dort einzukaufen", bedauert conwert-Gründer Günter Kerbler . Doch an Immo-Gruppen, die conwert übernehmen wollten, mangle es nicht. Investmentbanker Klaus Umek, der 6,7 Prozent an conwert hält, erwartet nun eine enorme Wertsteigerung des Immo-Unternehmens. Verkauf von Gewerbeimmobilien, Senkung von Leerstand und Kosten, wie es der Vorstand nun anstrebe, werde sich für die Aktionäre auszahlen. Am Donnerstag allerdings sank die Aktie um 2,78 Prozent.

"Piefke-Nummer"

Nicht einmal 40 Prozent der conwert-Aktionäre haben der Deutsche Wohnen AG ihre Aktien zu 11,50 Euro angedient. Dass die Deutschen eine derartige Bruchlandung hingelegt haben, sei vor allem daran gelegen, dass sie "die Situation nicht geschickt eingeschätzt hätten", glaubt Anleger-Vertreter Wilhelm Rasinger. Sie hätten sich jede Flexibilität genommen. In Österreich aber sei man gewohnt, dass nachgebessert werde.

"Die Piefke-Nummer geht in Wien nicht", formuliert es ein Beteiligter direkter.

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