Börsenstart zwischen Euphorie und Hysterie

Twitter legte ein fulminantes Handelsdebüt hin. Der Kurs schnellte um 73 Prozent in die Höhe.

Die Piep-Show hat begonnen und die Anleger ließen es ordentlich zwitschern. Schon kurz nach dem Börsendebüt am Donnerstag in New York schoss der Kurs der Twitter-Aktie auf 45 Dollar in die Höhe. Dies entspricht einem Plus von 73 Prozent gegenüber dem ohnehin schon nach oben getriebenen Ausgabepreis von 26 Dollar.

Börsenstart zwischen Euphorie und Hysterie
(R-L) Actor Patrick Stewart, Twitter co-founder Evan Williams, 9-year-old Vivienne Harr and Cheryl Fiandaca of the Boston Police Department ring the opening bell at the New York Stock Exchange in New York November 7, 2013. Twitter Inc could face volatile trade in its debut Thursday on the New York Stock Exchange, analysts said, but they remained enthusiastic after the money-losing social media company priced its IPO above the expected range. REUTERS/NYSE/Handout via Reuters (UNITED STATES - Tags: BUSINESS SCIENCE TECHNOLOGY) ATTENTION EDITORS - THIS IMAGE WAS PROVIDED BY A THIRD PARTY. FOR EDITORIAL USE ONLY. NOT FOR SALE FOR MARKETING OR ADVERTISING CAMPAIGNS. NO SALES. NO ARCHIVES. THIS PICTURE IS DISTRIBUTED EXACTLY AS RECEIVED BY REUTERS, AS A SERVICE TO CLIENTS
Mit einem Börsenwert von 25 Mrd. Dollar ist der erst sieben Jahre alte Kurznachrichtendienst bereits mehr wert als Großkonzerne wie Energieversorger RWE. Fondsmanager warnen nach dem Blitzstart vor zu viel Euphorie. Eine Analyse von Börsengängen bekannter Unternehmen aus dem Technologie- und Social-Media-Bereich in den vergangenen zehn Jahren zeige, dass die anfänglich starke Kursentwicklung nicht nachhaltig gewesen sei. Eric Lefkofsky, Chef des gefallenen Börsenstars Groupon, der aktuell nur die Hälfte seines Ausgabepreises wert ist, bringt es auf den Punkt: „Aktien wie unsere werden nach Erwartungen gehandelt. Wenn die Anleger an deren Wachstum glauben, schießt der Kurs hoch. Bei Zweifeln kracht er entsprechend massiv ein.“

Profiteure

Der Börsengang selbst hat jedenfalls schon viele Reiche noch reicher gemacht: Jene Investoren nämlich, die nach und nach Geld in das Unternehmen gesteckt haben. Davon gibt es bei Twitter gleich etliche. Hauptaktionär ist der bisher kaum in Erscheinung getretene Private-Equity-Fonds Rizvi Traverse mit 15,6 Prozent Anteil. Die größte US-Bank JPMorgan Chase hält neun Prozent. Von den drei Twitter-Gründern ist Evan Williams mit 10,4 Prozent größter Aktionär. „Twitter-Hirn“ und Aufsichtsrat Jack Dorsey kommt auf 4,3 Prozent, von Biz Stone fehlt im Börsenprospekt jede Spur.

Dorsey hat neben Twitter noch einen weiteren Börsenkandidaten im Ärmel. Der von ihm mitbegründete Online-Zahlungsdienstleister Square soll schon im kommenden Jahr aufs Parkett.

Kommentare